Er konnte nicht anders – ein Nachruf

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Seine Popularität, der Hype um den “Real American” (den “wahren Amerikaner”) steigerte die weltweite Bekanntheit des Wrestling – die bis heute anhält. Das Match gegen den legendären “André the Giant” bei “Wrestlemania 3” 1987 gilt noch heute als eines der prägendsten nicht nur der WWE-Geschichte, sondern der ganzen Wrestling-Historie. Sein “Bodyslam”, mit dem er im Finish des Duells den über 220 kg schweren Giganten auf die Matte wirft, wird auch dreieinhalb Jahrzehnte später noch als Referenz für ikonische Momente des Sports herangezogen.

“Er ist wohl der berühmteste Wrestler, der jemals gelebt hat, und mehr Menschen haben Eintritt bezahlt, um ihn zu sehen, als für jeden anderen Wrestler”, schrieb der renommierte Wrestling-Journalist Dave Meltzer als erste Reaktion auf Hogans Tod. Jim Cornette, einst selbst als Manager im Ring und hinter den Kulissen aktiv und mit enzyklopädischem Wissen über die Historie des Show-Sports ausgestattet, merkte schon vor Jahren an: “Er war einer der größten Kassenschlager – aber man wird sich auch an ihn erinnern als Hauptattraktion einer Ära, die viele Fans vergrätzt hat.”

Tatsächlich brachen zu Hochzeiten Fans in Jubelstürme aus, wann immer Hogans Einlaufmusik ertönte, die Ränge waren in Gelb getaucht durch die Hogan-Fanartikel. Keine Halle in dieser Zeit, in der nicht unzählige übergroße gelbe Schaumstoff-Finger, gelbe Bandanas und gelbe Muskelshirts aus den Zuschauermassen ragten. Wrestling-Liebhaber aber konnten mit den familienfreundlichen, technisch wenig anspruchsvollen, grob überzeichneten Matches der WWE und insbesondere von Hogan wenig bis gar nichts anfangen.

Mitte der 90er wurden allmählich auch die Fans der immergleichen, eindimensionalen Figur Hogans allerdings überdrüssig. Bei World Championship Wrestling (WCW) erfand er sich als schillernder Bösewicht neu. Als Chef des Teams “New World Order” (NWO) kleidete er sich auf einmal ganz in Schwarz – T-Shirts der Gruppierung sind noch heute Verkaufsschlager.