Bei Trumpf ist wohl kein weiterer Stellenabbau nötig

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Die Geschäfte laufen schlecht, daraus macht Nicola Leibinger-Kammüller keinen Hehl. Doch die Aussichten haben sich verbessert. „Wir sehen in den vergangenen Monaten eine gewisse Verstetigung, was Auftragseingang und Umsatz anbelangt“, sagt die Chefin des schwäbischen Maschinenbauers Trumpf der F.A.Z. „Beide Kennziffern haben sich stabilisiert – fraglos auf einem Niveau, das unter unseren Planungen und Ambitionen liegt.“

Was Leibinger-Kammüller meint, zeigen die Ergebnisse, die der Technologiekonzern in dieser Woche vorgestellt hat. Nach vorläufigen Zahlen ist der Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr, das Ende Juni endet, um rund 16 Prozent auf 4,3 Milliarden Euro gesunken. Der Auftragseingang liegt bei 4,2 Milliarden Euro – und damit sieben Prozent unter dem des Vorjahres. Zum Gewinn machte Trumpf keine Angaben.

Trumpf entwickelt vor allem Werkzeugmaschinen und Lasertechnik für die Blech- und Rohrbearbeitung sowie für das Schweißen und Schneiden von Oberflächen. Zudem stellt das Unternehmen Hochleistungslaser für extrem ultraviolette Strahlen (EUV) her, die gemeinsam mit Optiken von Zeiss in die Lithographiesysteme von ASML eingebaut werden. Mit den Anlagen ist der niederländische Konzern Weltmarktführer in der Wafer-Belichtung für die globale Computerchip-Produktion.

Die Talsohle ist erreicht

Von einer „echten Trendwende“ will die Unternehmerin dennoch nicht sprechen, dafür gebe es im dritten Krisenjahr in Folge keine Anzeichen – „weder konjunkturell noch geopolitisch“. Leibinger-Kammüller, die das Familienunternehmen seit 2005 führt, geht aber dennoch davon aus, „nun die Talsohle erreicht zu haben“.

Trumpf hat nach eigenen Angaben auf die anhaltend schwache Nachfrage mit klaren Maßnahmen zur Ergebnisverbesserung reagiert. Dazu gehöre auch ein Stellenabbau sowie Einschnitte bei externen Dienstleistungen oder Neuinvestitionen in Gebäude. „Diese Maßnahmen wirken“, sagt Leibinger-Kammüller. „Wir haben fast Unglaubliches vollbracht und rund 350 Millionen Euro eingespart. Das war eine Leistung des Unternehmens, die bisweilen an eine Rosskur erinnerte.“

Wegen der schwierigen konjunkturellen Lage hatte das baden-württembergische Traditionsunternehmen im Mai angekündigt, 1000 Arbeitsplätze zu streichen, davon 430 von 6200 in zum Stammsitz in Ditzingen bei Stuttgart gehörenden Fabriken. „Der weltweite Stellenabbau ist nun weitgehend abgeschlossen. Wir gehen zum Beginn des neuen Geschäftsjahrs davon aus, dass keine weiteren Einschnitte notwendig sein werden“, sagte ein Sprecher. „Dies setzt allerdings voraus, dass die Nachfrage nach unseren Produkten nicht erneut sinkt, sondern sich nun sukzessive verbessert.“ International beschäftigt Trumpf 17.750 Mitarbeiter.