Rick Zabel über 21. Etappe – wird Sprintern “genommen”

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Zwar gab es für die Sprinter in den ersten zehn Etappen reichlich Gelegenheiten, einen Etappensieg zu feiern, eine grundlegende Änderung im Vergleich zu den Vorjahren gibt es dennoch. Und zwar auf der 21. Etappe. Bisher sind die Teams und Fahrer auf der letzten Etappe der Tour gemütlich, teilweise mit einem Sekt in der Hand, nach Paris gefahren. Auf den Champs-Élysées gab es dann einen Sprint um den prestigeträchtigen Sieg. Lediglich im vergangenen Jahr wurde aufgrund der Olympischen Spiele in Paris umgeplant, sodass die letzte Etappe die Profis im Einzelzeitfahren nach Nizza führte. In diesem Jahr haben sich die Tour-Verantwortlichen eine Änderung überlegt.

Die Fahrer müssen zum Ende der 21. Etappe dreimal den Berg Montmartre hochfahren, ehe es auf die Champs-Élysées geht. Sprich: Die Etappe könnte in einem Sprint enden, es könnten aber auch die Ausreißer eine Chance auf den Tagessieg haben. Der Anstieg Montmartre ist kein einfacher, wie sich bereits bei den Olympischen Spielen gezeigt hat. Für ein Sprint-Finish müssten die Sprinter also schnell den Berg hinauf – wofür sie nicht bekannt sind.

Vingegaard meinte daher bereits: “Bei Olympia sah das schön aus. Aber da waren 50 Fahrer zusammen, jetzt sind es 150 im Positionskampf. Das ist keine gute Idee.”

Auch Evenepoel pflichtete damals bei, dass die Änderung die Etappe “unnötig kompliziert” gestalte. Christian Prudhomme, der Direktor der Tour de France, meinte bezüglich der Kritik bei der Nachrichtenagentur AFP nur: “Ich habe keinen Zweifel daran, dass das ein spektakuläres Finale wird.” Er führte jedoch aus, dass er gut mit Kritik umgehen könne.

Prudhomme betonte: “Genauso wie ich verstehe, dass Fahrer nicht begeistert waren, dass wir Kopfsteinpflaster- oder Gravel-Passagen ins Rennen integriert haben.” Seine finale Antwort lautet jedoch: “Das ist jetzt Teil des Sports.”

Rick Zabel sieht dies jedoch etwas anders. Er erklärt t-online: “Bei der Tour haben die Fahrer 20 Etappen Zeit, die Gesamtwertung unter sich auszumachen. Traditionell war die letzte Etappe immer die Fahrt über die Champs-Élysées. Das plötzlich zu ändern, finde ich schade, denn es gehört auch zur Geschichte dazu. Vor allem auch für die Sprinter, denn das war eigentlich immer die große Sprinter-Etappe, und jetzt wird es ihnen ein Stück weit genommen.”

Bisher trägt Jonathan Milan das Grüne Trikot für den besten Sprinter, gefolgt von Tadej Pogačar. Milan, der für “Lidl-Trek” fährt, gewann die 17. Etappe, die über den Col du Pertuis führte. Der Sprinter wurde am ersten Berg der Etappe abgehängt, kam jedoch wieder zurück. Daher sagte er im Anschluss: “Ich bin wirklich glücklich und eigentlich sprachlos. Ich habe die Berge nicht alleine überlebt, ich habe sie nur mithilfe meiner Teamkollegen überleben können. Ohne sie wäre ich jetzt nicht hier, da wäre ich heute auch wieder an einem der Anstiege abgehängt worden.”

Er führte zudem aus: “Wir werden weiterkämpfen für die Zwischensprints, und vielleicht auch für eine Etappe am letzten Tag. Wir werden sehen, wie es läuft.” Denn ob die Sprinter dieses Mal zu ihrem Traum-Finish kommen, ist nicht garantiert.