In Südostasien bleibt Trump bei Amerikas alter Rolle

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Grenzstreitigkeiten haben in Südostasien, ähnlich wie in anderen Weltgegenden mit Kolonialgeschichte, immer noch ein erhebliches Konfliktpotential. Im Fall von Thailand und Kambodscha hat sich das jetzt mit den politischen und geschäftlichen Interessen von zwei Herrscherfamilien vermischt, was auch nicht untypisch ist für diese Region.

Immerhin hat Malaysia, das aktuelle Vorsitzland der ASEAN, eine Waffenruhe vermittelt. Die Zusammenarbeit in der Regionalorganisation hat über die Jahrzehnte schon manchen Streit entschärft, auch wenn sie diesmal nicht verhindern konnte, dass es zu einer militärischen Auseinandersetzung kam. Aber da ist Südostasien nicht anders als der Rest der Welt: An vielen Orten greift man wieder schneller zur Waffe.

Kein Bündnis wie die NATO

Interessant ist die Rolle der Vereinigten Staaten. Amerika ist für etliche Länder der Region seit Langem die (informelle) Schutzmacht gegen China, auch wenn es dort kein Bündnis wie die NATO gibt. Und diese Rolle versucht nun auch Trump auszufüllen, der doch eigentlich mit einem isolationistischen Versprechen gewählt wurde.

Dass er sich ebenfalls für eine Waffenruhe einsetzte, mag seiner Ambition als globaler Friedensstifter dienen, findet aber auch vor einem geopolitischen Hintergrund statt: China versucht seinen Einfluss in Südostasien auszubauen, gerade Kambodscha ist ein Brückenkopf in diese wirtschaftlich wichtige Region. (Von Europa ist wie üblich nichts zu sehen.)