Als die Dauer des Wehrdienstes von neun auf sechs Monate verkürzt wurde, war abzusehen, worauf das hinauslaufen würde. Tatsächlich wurde kurz darauf die Wehrpflicht ausgesetzt. Fünfzehn Jahre ist das her.
Jetzt will der Verteidigungsminister nach eigenem Bekunden den umgekehrten Weg gehen. Doch zunächst muss Pistorius, von seiner Sozialdemokratie bestimmt, „alle Maßnahmen“ ausschöpfen, die Truppe auf Basis der Freiwilligkeit zu vergrößern. Leider ist zu befürchten, dass dieser erste Schritt den zweiten behindern würde, sollte er denn von wem auch immer getan werden.
Geschrei von der Linken
Vernünftig und pragmatisch ist das Vorhaben, aktiv auf alle jungen Männer zuzugehen, direkt mit Anschreiben und perspektivisch mit einer obligatorischen Musterung. Wenn man bedenkt, welches Geschrei noch vor wenigen Jahren von der Linken (auch in der SPD) erhoben wurde, wenn die Bundeswehr auch nur Werbung für sich machte, ist das ein Klimawandel, um das Wort „Zeitenwende“ nicht weiter zu strapazieren.
Aber wenn nun schon der „halbjährige“ Freiwillige mit den finanzwirksamen Annehmlichkeiten für Zeitsoldaten gelockt werden soll, dann droht das zu einer teuren, weil politisch schwer zurücknehmbaren Schwelle für jeden zu werden, der die Wehrpflicht tatsächlich wieder in Kraft setzen möchte – am besten für mehr als sechs Monate.