IWF hebt Prognose für Weltwirtschaftswachstum leicht an

8

Die Weltwirtschaft trotzt den Handelskonflikten. Das ist die Quintessenz des aktuellen Weltwirtschaftsausblicks, den der Internationale Währungsfonds (IWF) nun vorgelegt hat. Entsprechend revidiert er seine Frühjahrsprognose leicht nach oben. Die Weltwirtschaft wächst demzufolge dieses Jahr um 3 Prozent und im kommenden Jahr um 3,1 Prozent. Deutschlands Volkswirtschaft könnte 2026 sogar um knapp ein Prozent wachsen, nachdem im April noch Stagnation prognostiziert worden war.

Mehrere Faktoren haben die Entwicklung gestützt: Die Deeskalation der von den USA entfesselten Handelskonflikte hat geholfen. Dazu kamen Vorzieheffekte. In Erwartung hoher Zölle sind die Exporte in die USA im ersten Quartal deutlich nach oben gegangen und haben damit die Konjunktur in Europa und Asien gestützt. Hinzu kommt, dass sich die Konditionen, zu denen Unternehmen, Verbraucher und Regierungen Geld aufnehmen, verbessert haben, während die Geldpolitik der Zentralbanken fast überall lockerer wurde.

Zu den noch nicht komplett entschlüsselten Entwicklungen gehört, dass der Dollar entgegen den Erwartungen seit Januar deutlich nachgegeben hat. Gewöhnlich steigt die Währung eines Landes, das Zölle erhebt, und dämpft damit die Aussichten der eigenen Exportwirtschaft. Dieses Mal aber gab der Dollar vor allem gegenüber dem Euro nach, während er gegenüber dem chinesischen Renminbi stabil blieb. Damit verstärkte sich der Zollschock für viele Handelspartner der USA sogar noch, schreibt IWF-Chefvolkswirt Pierre-Olivier Gourinchas. Für die USA erwartet der IWF, dass das Steuergesetz „One Big Beautiful Bill“ das Haushaltsdefizit im Jahr 2026 um etwa 1,5 Prozentpunkte des BIP erhöhen wird, wobei die Zolleinnahmen nur etwa die Hälfte dieses Anstiegs ausgleichen werden.

Gleichzeitig stimuliere das Gesetz aber die US-Wirtschaft, die kommendes Jahr um rund zwei Prozent wachse. Besser als kalkuliert schneidet auch China ab, das den Exportrückgang mit den USA durch Lieferungen an andere Länder kompensieren konnte. Langfristrisiken sind laut IWF hohe Haushaltsdefizite, etwa in den USA, Brasilien und Frankreich.