Managergehälter:Spitzenverdiener trotz mauer Leistung | FAZ

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Wenn in Deutschland über Managergehälter gesprochen wird, stehen meist jene im Rampenlicht, deren Gehaltspakete die Schallmauer von zehn Mil­lionen Euro durchbrechen. Im Jahr 2024 waren das – zumindest nach den Berechnungen der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz – genau zwei: Oliver Blume in seiner Doppelposition als Volkswagen – und gleichzeitiger Porsche-Chef kam insgesamt auf 10,6 Millionen Euro. Und Adidas -Manager Bjørn Gulden kam auf 10,3 Millionen Euro. Dass aus­gerechnet VW-Lenker Blume ganz oben auf der Liste steht, verwundert in mehrfacher Hinsicht. „Leistung soll sich lohnen“ heißt es mantrahaft zur Rechtfertigung hoher Managergehälter.

Zumindest wenn man den Aktienkurs als Maßstab nimmt, war die Leistung eher mau: Für VW-Aktionäre jedenfalls war das Jahr 2024 kein gutes Jahr: Der Aktienkurs von Volkswagen ist gesunken. Wie schon in den Vorjahren 2023 und 2022. Um die Zustimmung für solche hohen Gehälter auf der Hauptversammlung brauchen sich Blume und andere Führungskräfte nicht zu sorgen, denn die Stimmrechte liegen in den Händen weniger Großaktionäre, darunter das Land Niedersachsen und die Familien Porsche und Piëch.

Aber nicht nur Kleinaktionäre und Fonds, auch Arbeitnehmer dürften kritisch sehen, dass Blume die Rangliste ausgerechnet in einem Jahr anführt, in dem VW den größten Stellenabbau seit Jahrzehnten auf den Weg gebracht hat.

Mit Blick auf die Managergehälter fällt aber noch ein ganz anderes Ärgernis ins Auge: die schwierige Vergleichbarkeit der Gehaltsangaben in den verschiedenen Vergütungsberichten. Diese Dokumentationen sind zwar lang und sehr ausführlich gehalten, aber dennoch sind die gemachten Angaben kaum miteinander vergleichbar. Vor lauter Kleingedrucktem können selbst Fachleute die Zahlen nicht richtig ins Verhältnis setzen, geschweige den Laien verständlich erklären. Hinter Begriffen wie „gewährter“, „zugeflossener“ und „gewährter und geschuldeter“ Vergütung können riesige Unterschiede stecken. Dabei war das Problem schon einmal deutlich besser gelöst als heute: Die deutsche Kodex-Kommission hatte vor einigen Jahren mit ihren Mustertabellen vorbildlich für mehr Transparenz gesorgt. Doch leider wurden diese Tabellen ohne Not abgeschafft mit dem Argument, es kämen neue Vorgaben von der EU. Woran auch immer es liegt: Das Ergebnis ist dürftig.