Biathletin stürzte bereits vor den Augen ihres Vaters

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Sorge um Dahlmeier nach Bergunglück

Sie war sich der großen Gefahr immer bewusst


29.07.2025 – 19:26 UhrLesedauer: 4 Min.

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Laura Dahlmeier: 2019 beendete sie ihre Karriere als Biathletin, widmete sich in der Folge vor allem dem Bergsteigen. (Quelle: IMAGO/Peter Hartenfelser/imago)

Am Montag verunglückte Laura Dahlmeier beim Bergsteigen in Pakistan. Wie gefährlich ihr Hobby ist, machte sie bereits im vergangenen Jahr deutlich.

Die Umstände sind noch nicht vollständig geklärt, die Situation weiter unklar. Fakt ist jedoch: Laura Dahlmeier ist beim Bergsteigen in Pakistan verunglückt. Deutschlands Ex-Biathlon-Star ist am Laila Peak im Karakorum-Gebirge von einem Steinschlag getroffen worden. Dahlmeier sei mindestens schwer verletzt, teilte ihr Management am Dienstag mit. Bei einem Hubschrauber-Überflug an der Unglücksstelle seien keine Lebenszeichen festgestellt worden, hieß es.

Die 31-Jährige hatte 2019 ihre überaus erfolgreiche Biathlonkarriere frühzeitig beendet. In einer ZDF-Doku über sie, die im Dezember 2024 erschien, begründete Dahlmeier diesen Schritt mit dem Wunsch, sich ihrer Berg-Leidenschaft widmen zu können. Der Film begleitete sie dementsprechend auch beim Erklimmen der Ama Dablam, einer mehr als 6.800 Meter hohen Bergspitze in der Khumbu-Region des Himalayas.

“Ich war vor einigen Jahren schon mal da. Ich war schon mal in Nepal, hab’s schon mal versucht, bin recht weit gekommen”, sagte Dahlmeier zu Beginn der Dokumentation mit Blick auf den Berg. Damals seien die Bedingungen aber nicht ideal gewesen. “Ich habe immer gedacht, ich würde gerne nochmal zurückkommen und es nochmal probieren”, erklärte sie. Und weiter: “Da mal ganz oben zu stehen, das wäre ein Traum.”

Der Traum wurde Wirklichkeit. Die zweifache Olympiasiegerin stellte dabei sogar einen Rekord auf. In 8 Stunden und 24 Minuten erklomm sie vom Basislager aus die Spitze der Ama Dablam – eine neue Frauenbestzeit. Hinterher sprach sie auf Instagram von einem “unglaublichen Tag” und betonte: “Für mich ging es nicht darum, Bestmarken zu setzen, sondern darum, einen Tag in den Bergen zu genießen und das zu tun, was ich am meisten liebe – mich zu bewegen, zu klettern, zu beobachten und mich mit jedem Schritt lebendig zu fühlen.”

Dahlmeier gilt als äußerst erfahrene Bergsteigerin. Seit 2023 ist sie staatlich geprüfte Berg- und Skiführerin. Sie bestieg bereits Gipfel auf der ganzen Welt, so unter anderem den Alpamayo (5.947 Meter) in Peru 2017, den Damawand (5.610 Meter) im Iran 2019, den Mont Blanc (4.805 Meter) zwischen Italien und Frankreich 2019 sowie den Pik Freiheit (7.105 Meter) in Tadschikistan 2023. Zudem verbrachte Dahlmeier bereits eine Nacht am El Capitan im US-amerikanischen Yosemite-Nationalpark – und zwar auf einem Portaledge, einer Art Feldbett mitten in der mehrere hundert Meter hohen Kletterwand Salathé.

Dass sie sich ein durchaus gefährliches Hobby ausgesucht hat, ist Dahlmeier derweil offenbar klar. “Ich bin mir dessen bewusst, dass es da alpine Gefahren gibt und dass es schon auch ein Risiko birgt, da unterwegs zu sein”, sagte sie in der ZDF-Doku über das Bergsteigen. Man müsse umsichtig klettern und gut prüfen, was am Berg fest sei und was nicht.

Wie brenzlig es in einer Extremsituation werden kann, wurde in dem Film derweil auch deutlich. Die Aufnahmen zeigen Dahlmeier unter anderem auch bei einer Bergwacht-Übung. Mit dabei: ihr Vater Andreas, Leiter der Bergwacht Garmisch-Partenkirchen.

Er habe seiner Tochter früh die Gefahren des Bergsteigens vermitteln wollen, so Andreas Dahlmeier. Mittlerweile sei sie aber so stark geworden wie im Sport auch. “Da hat man schon öfters Respekt, aber sie sagt mir immer nicht viel, wo sie hingeht.” Das geschehe meist erst im Nachgang. “Dadurch bin ich dann doch beruhigt. Aber die Gefahr ist immer da, die ist überall da.”