In Griechenland ist es während einer abermaligen Kundgebung gegen israelische Touristen zu Handgreiflichkeiten gekommen. Offiziellen Angaben zufolge nahm die Polizei am Montag im Hafen des gleichnamigen Hauptorts der Insel Rhodos 15 Demonstranten fest. Auf in griechischen Medien veröffentlichten Bildern ist zu sehen, wie Polizisten Teilnehmer der Kundgebung daran hinderten, sich dem aus dem israelischen Haifa kommenden Kreuzfahrtschiff Crown Iris mit gut 650 Passagieren an Bord zu nähern.
Gegen acht der 15 festgenommenen Demonstranten wurden Verfahren wegen Rassismus und Gewalt gegen Polizeibeamte eingeleitet. Unter den Festgenommenen sollen sich Medienberichten zufolge auch ein Mitglied der linkspopulistischen Partei Plefsi Eleftherias und ein früherer Kommunalpolitiker befinden.
Am Dienstag kam es zum Protest vor einem Gerichtsgebäude in der Stadt Rhodos. Die Demonstranten beklagten dabei Polizeigewalt und eine Einschränkung der freien Meinungsäußerung. Der griechische Bürgerschutzminister Michalis Chrysochoidis sagte dagegen dem öffentlich-rechtlichen Sender ERT: „Sie dürfen demonstrieren, aber nicht blockieren oder handgreiflich werden.“
Auch Blockade von Containern
Die Passagiere der Crown Iris konnten das Kreuzfahrtschiff nach der Auflösung der Demonstration durch die Polizei verlassen. Vergangene Woche konnten Passagiere desselben Schiffs wegen einer Hafenbesetzung auf der Insel Syros nicht von Bord gehen. Die Demonstranten trugen Berichten zufolge palästinensische Flaggen und ein Plakat mit der Aufschrift „Stoppt den Völkermord“ mit sich, um auf das Vorgehen der israelischen Armee in Gaza aufmerksam zu machen. Nach Angaben von Mitreisenden haben manche Passagiere mit dem Schwenken israelischer Fahnen und dem Rufen von teils ultranationalistischen Slogans reagiert.
Gegenüber heimischen Medien sprachen israelische Touristen letzte Woche von einer Messerattacke vor einem Nachtklub auf Rhodos. Die örtliche Polizei bestritt das und berichtete von einer verbalen Auseinandersetzung.
Die antiisraelische Kritik in Griechenland bezieht sich auch auf eine angeblich immer engere wirtschaftliche und militärische Zusammenarbeit der Länder. Im Hafen von Piräus versuchten Mitte Juli Demonstranten mit der Unterstützung von Hafenarbeitern und Gewerkschaften, die Entladung von angeblich mit Rüstungsgütern für Israel geladenen Containern zu verhindern.