Luftbrücke für Gaza: Nur die drittbeste Lösung

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Eine Luftbrücke zur Versorgung Gazas gab es im vergangenen Jahr schon einmal, und Deutschland beteiligte sich auch damals an ihr. Trotzdem ist sie wieder nur die drittbeste Lösung. Sie ist besser als gar keine Versorgung, aber schlechter als der effektivere und für die Bevölkerung ungefährlichere Transport über Land.

Und am besten wäre eine Waffenruhe, deshalb sollten alle diplomatischen Bemühungen Deutschlands und der EU auf dieses Ziel ausgerichtet werden. Da ist noch Luft nach oben, Europa hat diese Angelegenheit viel zu lange den Amerikanern überlassen. Es geht hier nicht zuletzt auch darum, den gesellschaftlichen Frieden auf dem Einwanderungskontinent Europa zu wahren.

Die militärische Stärke Israels

Sanktionsdebatten in Brüssel werden da den innenpolitischen Bedürfnissen in manchen Mitgliedstaaten entgegenkommen, aber auch sie sind keine Lösung. Wenn überhaupt, werden sie auf Israel marginalen Einfluss haben. Netanjahu kann auf die militärische Stärke des eigenen Landes bauen und auf Trumps prinzipielle Unterstützung. Tatsächlich könnte sich gerade Deutschland in dieser Frage ins eigene Fleisch schneiden: Unser Land ist auf israelische Waffen mehr angewiesen als Israel auf deutsche, Stichwort Russland.

Es mag für viele Diskussionsteilnehmer in Europa schwer zu akzeptieren sein, aber es ist die Realität: Über den Kurs in Gaza (und im Westjordanland) entscheiden in erster Linie die öffentliche Debatte und die Wahlen in Israel, voraussichtlich wieder im nächsten Jahr.