Das dänische Pharmaunternehmen Novo Nordisk hat erneut seine Jahresziele gesenkt. Für 2025 rechnet das Unternehmen nur noch mit einem Umsatzplus von acht bis 14 Prozent in lokalen Währungen, wie Novo Nordisk am Dienstag mitteilte. Zuvor war eine Spanne von 13 bis 21 Prozent in Aussicht gestellt worden. Auch die Prognose für das operative Gewinnwachstum wurde auf zehn bis 16 Prozent von bislang 16 bis 24 Prozent reduziert. Von April bis Juni stieg der Umsatz noch um 18 Prozent und der operative Gewinn um 40 Prozent. Die Aktie des Herstellers der Abnehmspritze Wegovy brach um bis zu 28 Prozent ein.
Vor dem Hintergrund der Probleme des Abnehmspritzen-Pioniers in dem inzwischen hart umkämpften Markt hat das Unternehmen den langjährigen Manager Maziar Mike Doustdar zum neuen Vorstandsvorsitzenden ernannt. Doustdar arbeitet seit 1992 für Novo Nordisk und leitete zuletzt das internationale Geschäft.
Seine wichtigste Aufgabe wird es sein, das Geschäft in den USA wieder anzukurbeln und den Konzern im Wettbewerb um den lukrativen Markt für Abnehmmedikamente neu auszurichten. Der bisherige Vorstandsvorsitzende Lars Fruergaard Jorgensen war schon im Mai von Novo und dessen Großaktionär, der Novo Nordisk Stiftung, abgesetzt worden, blieb aber bis zur Ernennung eines Nachfolgers im Amt.
Kampf um amerikanischen Markt
Die gesenkte Umsatzprognose führte Novo Nordisk auf geringere Wachstumserwartungen für die zweite Jahreshälfte zurück. Dabei spielen ein schwächeres Wachstum von Wegovy im amerikanischen Markt, geringere Erwartungen für das Diabetesmittel Ozempic in den USA sowie eine enttäuschende Marktdurchdringung von Wegovy auf einigen internationalen Märkten eine Rolle. Besonders der amerikanische Konkurrent Eli Lilly setzt Novo Nordisk stark unter Druck. Dessen Abnehmmittel Zepbound hat Wegovy bei den wöchentlichen Verschreibungen in den USA, dem mit Abstand größten und profitabelsten Markt, inzwischen überholt.
Die Ernennung des neuen Chefs fällt zudem in eine für die Pharmabranche herausfordernde Zeit. US-Präsident Donald Trump droht mit Importzöllen und drängt die Hersteller zu Preissenkungen. Unter Jorgensen war Novo Nordisk durch den Boom bei Abnehmspritzen zum wertvollsten börsennotierten Unternehmen Europas aufgestiegen und auf dem Höhepunkt im Juni 2024 mit bis zu 615 Milliarden Dollar bewertet worden. Seitdem hat sich der Börsenwert jedoch mehr als halbiert. Anleger zeigen sich zunehmend besorgt über die Pipeline an neuen Medikamenten und die Fähigkeit des Konzerns, die Herausforderungen auf dem US-Markt zu meistern.