Pistorius zeigt sich „zutiefst betroffen“

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Nach dem Absturz eines Bundeswehrhubschraubers in Sachsen sind zwei Mitglieder der Besatzung tot geborgen worden. Der Helikopter war am Dienstag in die Mulde bei Grimma gestürzt. Nach einem dritten Besatzungsmitglied wurde am Mittwoch weiter gesucht. Dafür kämmten Einsatzkräfte das Ufer der Mulde systematisch ab, zudem waren Polizeitaucher im Einsatz.

Der Hubschrauber war am Dienstagvormittag auf einem Übungsflug kurz nach 10 Uhr vermisst gemeldet worden. Ein Paddler fand gegen 11.30 Uhr Wrackteile im Fluss und alarmierte die Polizei. Die Unglücksstelle wurde gegen 13 Uhr weiträumig abgesperrt. Am Abend konnten die beiden toten Soldaten geborgen werden.

Bundesverteidigungsminister Boris Pistorius (SPD) besuchte noch am Dienstag die Unglücksstelle. „Die Bundeswehr trauert um zwei Angehörige des Bundeswehrgeschwaders 64 aus Holzdorf“, sagte er. Dort liegt an der Grenze von Brandenburg und Sachsen-Anhalt ein Fliegerhorst der Bundeswehr, auf dem bis Ende des Jahres das Raketenabwehrsystem Arrow stationiert werden soll.

„Ich bin zutiefst betroffen über das jähe Ende von zwei jungen Leben“, sagte Pistorius, der den Angehörigen der gestorbenen Soldaten sein Mitgefühl aussprach. Der Inspekteur der Luftwaffe, Generalleutnant Holger Neumann, sprach von einem schwarzen Tag für die Luftwaffe. Es habe sich um eine „sehr erfahrene Besatzung“ gehandelt. Der Hubschrauber sei um 9 Uhr zu einem Trainingsflug „im niedrigen Höhenband“ gestartet, das für Flüge unterhalb von 150 Metern gilt.

Die Ursache für den Absturz des Hubschraubers vom Typ EC-135 war am Mittwoch noch unklar. In der Nacht hatte die Bundeswehr einen Eurofighter mit Aufklärungstechnik an der Unglücksstelle eingesetzt. Zweck war laut einem Bundeswehrsprecher, den Rettungskräften ein vollständiges Lagebild zu geben, da der Eurofighter hochauflösende Luftbilder erstellen kann. Mehrere Trümmerteile, darunter die Hubschrauberzelle, in der die Besatzung sitzt, konnten aus dem Fluss geborgen werden.

Rund um die Unglücksstelle nahe einer Autobahnbrücke der A14 errichtete die Bundeswehr einen Sperrbereich. Zudem wurde eine Flugverbotszone von zwei nautischen Meilen, rund 3,7 Kilometern, angeordnet. Da bei dem Unglück Kerosin aus dem Hubschrauber ausgetreten war, errichteten Feuerwehren eine Ölsperre, um den ausgetretenen Treibstoff zu sammeln. Zeitweise waren bis zu zweihundert Kräfte der Bundeswehr, der Polizei, der Feuerwehr und des Technischen Hilfswerks im Einsatz.