Wechsel von Freshfields: Deutsche Bank tauscht Chefjustiziarin aus

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Seit Rechtsvorstand Stefan Simon im Mai die Deutsche Bank verlassen hat, trägt Vorstandschef Christian Sewing – von Haus aus kein Jurist – im Vorstand höchstselbst die Verantwortung für die noch immer recht zahlreichen Rechtsstreitigkeiten des größten deutschen Kreditinstituts. Umso wichtiger ist die Position der Chefjustiziarin, für die Simon im April 2023 Friederike Rotsch vom Pharmaunternehmen Merck verpflichtet hatte. Nun geht Rotsch, die ihre Aufgabe in der Deutschen Bank im September 2023 antrat, schon wieder, und als Nachfolgerin präsentiert die Deutsche Bank die 58 Jahre alte Simone Kämpfer, bisher Partnerin der Wirtschaftskanzlei Freshfields und dort Leiterin der Praxisgruppe Wirtschaftsstrafrecht in Kontinentaleuropa.

Kämpfer ist bekannt geworden durch Mandate etwa für den Axel-Springer-Verlag, zuletzt verteidigte sie Wirtschaftsprüfer von EY gegen Vorwürfe der Bilanzmanipulation im Wirecard-Skandal. Zuvor war Kämpfer als Staatsanwältin tätig, unter ­anderem im Mannesmann-Prozess. Sewing verwies in einer Pressemit­teilung auf ihren „umfangreichen Erfahrungsschatz“.

Stefan Simon
Stefan SimonPicture-Alliance

Von Vorgängerin Rotsch heißt es offiziell von der Deutschen Bank, sie habe sich entschieden, die Bank zu verlassen, „um sich neuen Aufgaben zuzuwenden“. Rotsch war nach fast zwei Jahrzehnten bei Merck als Nachfolgerin von Karen Kuder zur Deutschen Bank gekommen. Kuder ist 2022 in den Vorstand der Fondsgesellschaft DWS aufgestiegen. Die Position der Chefjustiziarin in der Deutschen Bank kann also ein Sprungbrett zu noch Höherem sein. Ohnehin wird Kämpfer von September an Mitglied des Konzernleitungskomitees sein, der ersten Ebene unter dem Vorstand, und direkt an Sewing berichten.