ZDF-Kollegen erfahren im Live-TV vom Tod

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“Mir fällt’s gerade nicht leicht, weiterzumachen”

ZDF-Kollegen erfahren im Live-TV von Dahlmeiers Tod


Aktualisiert am 30.07.2025 – 16:41 UhrLesedauer: 3 Min.

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Laura Dahlmeier am ZDF-Mikrofon: Für den TV-Sender war sie immer mal wieder als Biathlon-Expertin im Einsatz. (Quelle: IMAGO/BEAUTIFUL SPORTS/Axel Kohring/imago)

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Für Laura Dahlmeier kam nach ihrem Bergunglück jede Hilfe zu spät. Zwei Kollegen erfahren von ihrem Tod, während sie gerade die Schwimm-WM kommentieren.

Die ehemalige deutsche Biathletin Laura Dahlmeier ist tot. Das bestätigte ihr Management am Mittwochnachmittag der Deutschen Presse-Agentur. Die 31-Jährige war am Montag beim Bergsteigen verunglückt. Sie hatte mit einer Seilpartnerin versucht, den Laila Peak im pakistanischen Karakorum-Gebirge zu erklimmen, war dabei aber auf rund 5.700 Metern Höhe von einem Steinschlag getroffen worden. Die Rettungsaktion zur Bergung verlief erfolglos. Mittlerweile herrscht die traurige Gewissheit: Die zweifache Olympiasiegerin hat nicht überlebt.

Die Nachricht von Dahlmeiers Tod löste kurz nach ihrem Bekanntwerden große Bestürzung bei ihren Kollegen im ZDF aus. Für den öffentlich-rechtlichen TV-Sender war die gebürtige Garmisch-Partenkirchenerin immer mal wieder als Expertin im Einsatz. Volker Grube erfuhr von Dahlmeiers Ableben, während er im ZDF-Livestream die Schwimm-WM in Singapur kommentierte.

Video | Laura Dahlmeier ist tot – Aufnahmen zeigen ihre riskanten Kletterpartien

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Quelle: t-online

Die traurige Kunde erhielt der 55-Jährige zu Beginn des zweiten Halbfinales der Frauen über 200 Meter Schmetterling. Er habe soeben die Nachricht erhalten, dass Dahlmeier bei ihrem Unfall verstorben sei, sagte Grube an die Zuschauer gerichtet. Dann wurde er emotional.

“Sehen Sie es mir nach, dass ich jetzt ein bisschen Tempo ‘rausnehme, weil manch einer weiß, dass ich seit dieser Saison auch Biathlon kommentiere”, erklärte der ZDF-Journalist. “Und ich habe sie kennengelernt und wertschätzen gelernt, und mir fällt’s jetzt gerade nicht leicht weiterzumachen.”

Grube betonte im Anschluss, dass es aber weitergehen müsse, und die Schwimm-Fans ein Recht auf die Übertragung der Wettkämpfe im ZDF hätten. “Dennoch wird es mir wahrscheinlich nicht leicht fallen, hier weiterzumachen”, stellte er noch einmal klar. “Aber wir ziehen das jetzt hier durch bis zum Ende. Wir sind alle sehr, sehr traurig, unfassbar traurig im Team und natürlich auch in der ganzen ZDF-Sportredaktion.”

Danach kommentierte Grube das Halbfinale zunächst normal weiter. Kurz darauf aber griff seine Co-Kommentatorin, die dreifache Freiwasser-Weltmeisterin Leonie Beck, die Thematik noch einmal auf. “Mir fehlen leider auch ein bisschen die Worte jetzt. Du bist da Vollprofi, Volker. Ich bin da leider noch neu in dieser Position”, gab sie einen Einblick in ihr Seelenleben.

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Leonie Beck: Der Tod von ZDF-Kollegin Laura Dahlmeier nahm sie spürbar mit. (Quelle: IMAGO/Giorgio Perottino / Deepbluemedia / Insidefoto/imago)

Grube versuchte, sie zu beruhigen. “Erwartet auch niemand von dir, dass du das jetzt hier einfach so weiter durchziehst”, versicherte er. Beck antwortete mit brüchiger Stimme: “Es tut mir unfassbar leid. Ich glaube, dass sie … ja, ich weiß nicht, was ich sagen soll.”

Grube lenkte in der Folge den Fokus wieder auf das Rennen, nicht aber ohne seiner Kollegin noch ein weiteres Mal gut zuzusprechen. “Und wenn du dich jetzt weiter nicht in der Lage fühlst, haben wir alle Verständnis dafür, dass man da erstmal durchatmen muss, und erstmal den Kopf gerade kriegen muss.”

Im Anschluss kommentierten Grube und Beck noch einige weitere Rennen. Am Ende der Übertragung kam der Kommentator aber noch einmal auf Dahlmeier zu sprechen. “So, liebe Zuschauerinnen und Zuschauer. Wir beiden haben uns jetzt entschieden, spätestens seitdem die schreckliche Nachricht aus Pakistan vom Tod unserer Kollegin Laura Dahlmeier uns erreicht hat, dass wir jetzt auf die letzten beiden Siegerehrungen verzichten”, sagte Grube.

Es seien ohnehin kein deutscher Athlet und keine deutsche Athletin dabei. “Ich hoffe, Sie sehen uns das nach. Wir werden jetzt den Moment nutzen, tief durchzuatmen”, erklärte Grube weiter. “Wir haben das hier jetzt professionell durchgezogen, wie es sich gehört. Aber jetzt ist Zeit, das Ganze eben zu verarbeiten.”