Es hat auch mit Woltemade zu tun
Darum tut Bayern die Wirtz-Watschn doppelt weh
30.07.2025 – 09:59 UhrLesedauer: 4 Min.

Mit dem Wunschtransfer des FC Bayern von Nick Woltemade bleibt es weiter kompliziert. Verantwortlich dafür ist indirekt auch der geplatzte Deal mit Florian Wirtz.
Mit Luis Díaz, der inklusive möglicher Bonuszahlungen für 75 Millionen Euro vom FC Liverpool kommt, ist der Königstransfer bereits perfekt. Und auch seinem zweiten großen Wunschtransfer des Sommers ist der FC Bayern in dieser Woche schon sehr nahegekommen – zumindest räumlich. Denn Nick Woltemade trainiert seit Montag nun bereits direkt vor den Toren Münchens.
Um genau zu sein: knapp 55 Kilometer südlich in Rottach-Egern am Tegernsee. Der Nationalspieler ist mit dem VfB Stuttgart zum Trainingslager angereist.
Bei den ersten Einheiten, die der Pokalsieger dort im idyllisch gelegenen Stadion am Birkenmoos absolvierte, stand Woltemade voll im Fokus. Jeder Schritt des Angreifers wurde genau beobachtet. Woltemade ließ sich davon wenig beeindrucken und wirkte wie üblich – trotz Regenwetters und ungemütlichen 13 Grad –, ziemlich entspannt, lässig und gut gelaunt. Am Teamhotel und am Trainingsplatz schrieb er zahlreiche Autogramme, die bei den Fans sehr begehrt waren. Es könnten schließlich seine letzten als VfB-Spieler gewesen sein.
Auch Stuttgarts Sportvorstand Fabian Wohlgemuth wurde in der Bergidylle am Tegernsee ziemlich schnell von den Spekulationen um seinen umworbenen Starspieler eingeholt, als er sich am Montagabend in einer Medienrunde den Fragen der anwesenden Reporter stellte. “Wir haben das öffentlich deutlich und klar genug ausgedrückt, daran hat sich nichts geändert”, sagte er, als er zur Haltung des VfB zu einem möglichen Wechsel zu Bayern angesprochen wurde.
VfB-Vorstandschef Alexander Wehrle hatte bereits vor knapp zwei Wochen erklärt, die Schwaben würden sich mit einem Interessenten erst an einen Tisch setzen, “wenn ein Verein etwas Außergewöhnliches” vorhabe und eine dementsprechend “außergewöhnliche Ablösesumme bieten” würde.
Auch das zweite Angebot der Bayern über 50 Millionen Euro plus fünf Millionen Euro Bonuszahlungen sahen die Verantwortlichen des VfB aber nicht in dieser Kategorie. Dementsprechend war der VfB auch bislang nicht zu direkten Verhandlungen mit den Bayern bereit. Vom Abschluss des Transfers ist der Rekordmeister also nach wie vor weit entfernt.
Wohlgemuth stellte klar: “Nick wird mit sehr, sehr großer Wahrscheinlichkeit auch zu unserem Kader in dieser Saison gehören.” Angesprochen auf seinen Gemütszustand in dieser Causa gab der Sportvorstand gleichzeitig zu: “Entspannt ist das falsche Wort, aber aktuell ist alles im Fluss – auch mit Nick.” Man sei im Austausch.
Auf die Nachfrage, ob sich der FC Bayern zuletzt wieder wegen Woltemade bei ihm gemeldet habe, wollte er “gar nichts ‘zu sagen. Wenn es da Kontakt gegeben hat, dann hat der hinter verschlossenen Türen stattgefunden. Das wird unkommentiert bleiben.”
Zu Bayerns Sportvorstand Max Eberl pflegt Wohlgemuth ein gutes Verhältnis, genau wie Wehrle zu Bayerns CEO Jan-Christian Dreesen. Man kennt und schätzt sich. Da trifft es sich doch eigentlich gut, dass Eberl zufällig sogar in Rottach-Egern wohnt – und Bayerns Klubpatron Uli Hoeneß nur wenige Autominuten entfernt im benachbarten Bad Wiessee. Würde sich da ein persönlicher Austausch und ein Transfergipfel am Tegernsee nicht nahezu aufdrängen?
Nein. Denn nach t-online-Informationen ändert diese räumliche Nähe zumindest aus Sicht der Stuttgarter nichts an der bereits kommunizierten klaren Linie. Heißt: Sofern die Bayern nicht zuvor eine deutlich höhere Ablöse für Woltemade bieten, wird es auch keine Verhandlungen darüber geben. Um eine Basis dafür zu schaffen, liegen die jeweiligen Vorstellungen der beiden Parteien nach wie vor zu weit auseinander.