Autokrise: Luxusautohersteller Mercedes und Porsche in Not

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Die Vertreter der deutschen Autoindustrie haben in Washington ihre Grenzen aufgezeigt bekommen: Ola Källenius von Mercedes, BMW-Chef Oliver Zipse, Oliver Blume vom Volkswagen-Konzern – alle haben bei Trump und dessen Administration vorgesprochen und auf eine Sonderregelung für ihre Industrie gesetzt. Wenn Källenius nun zugibt, dass man in Verhandlungen manchmal an den Punkt kommt, „an dem man merkt, das ist jetzt das, was ich erreichen kann, und auch nicht mehr“, lässt das tief blicken. Klar ist: kein Sonderbonus für Investitionen, keine Sonderregel für aus Amerika exportierte Autos.

Mercedes und Porsche trifft das neue Zollregime in einer Phase der Schwäche: In Europa stagnieren die Absätze, in China haben beide Hersteller mit einem ruinösen Verdrängungswettbewerb zu kämpfen, hinzu kommt, dass Peking auch noch eine Luxussteuer auf teure Fahrzeuge eingeführt hat, die Porsche bei allen und Mercedes bei den Fahrzeugen der Luxusklasse zahlen muss. Wie die Unternehmen mit den US-Zöllen umgehen, muss sich zeigen. Mercedes gibt sich wortkarg, Porsche erklärte, dass ein Teil der Zölle über höhere Preise aufgefangen werden solle. Klar ist, dass bei beiden ein Teil der Marge durch die Abgaben an Trump aufgefressen wird.

Das Gebot, Produktion und Verwaltung in Deutschland so effizient wie möglich zu organisieren, ist vor dem Hintergrund umso dringlicher. Beide Unternehmen haben die Kapazitäten ihrer deutschen Werke gedeckelt und Sparpakete auf den Weg gebracht. Bei Porsche will Blume seine Rolle als Chef nun erst abgeben, wenn die Transformation geschafft ist. Sein Plan, den Hersteller bis Jahresende zu stabilisieren und sich dann auf die Konzernführung in Wolfsburg zu konzentrieren, geht nicht auf. Womöglich erfordert gerade der Job in Stuttgart aber einen Vollzeitchef und keinen, der zwischen zwei Zentralen pendelt.