Sarkoidose der Augen kann ernste Folgen haben

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Selten, aber gefährlich

Sarkoidose der Augen kann ernste Folgen haben


31.07.2025 – 12:10 UhrLesedauer: 3 Min.

Augenärztin untersucht die Augen eines jungen Mannes: Sarkoidose kann zu Schäden an den Augen führen.Vergrößern des Bildes

Augenärztin untersucht die Augen eines jungen Mannes: Sarkoidose kann zu Schäden an den Augen führen. (Quelle: Drazen Zigic/getty-images-bilder)

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Sarkoidose ist eine entzündliche Erkrankung, die alle Organe betreffen kann – auch die Augen. Häufiges Symptom ist dann eine Entzündung der Regenbogenhaut.

Morbus Boeck, wie die Sarkoidose auch genannt wird, kommt nur selten vor. In Deutschland erhalten jährlich 10 bis 12 von 100.000 Menschen diese Diagnose.

Sarkoidose kann sehr unterschiedliche Beschwerden verursachen. Meist führt sie zu Veränderungen in der Lunge. Sind die Augen betroffen, kann das gefährlich werden: Vor allem ohne frühzeitige Behandlung drohen bleibende Schäden – bis zur Erblindung.

Bei einer Sarkoidose kommt es aus bisher ungeklärten Gründen zu einer Überreaktion des Immunsystems. Vermutlich spielen genetische und umweltbedingte Faktoren eine Rolle. Die Überreaktion führt dazu, dass sich entzündliche Knötchen bilden, die Fachleute Granulome nennen.

  • Sarkoidose: Alle Organe können betroffen sein
  • Ernährung bei Sarkoidose: Was Diäten bringen

Fast immer sind bei Sarkoidose Granulome in der Lunge zu finden. Die Entzündungsreaktion ist jedoch nicht auf eine bestimmte Körperregion beschränkt. Vielmehr kann sie sich überall im Körper manifestieren, etwa in der Haut, am Herzen oder im zentralen Nervensystem. Oder in den Augen: Dann sprechen Fachleute von einer okulären Sarkoidose.

Wie oft Sarkoidose die Augen betrifft, ist unklar: Fachleute machen dazu sehr unterschiedliche Angaben. Einige Quellen gehen davon aus, dass bei bis zu 20 Prozent aller Menschen mit Sarkoidose auch die Augen beteiligt sind, andere nennen höhere Werte.

Sarkoidose kann zu heftigen Symptomen führen, aber auch (insbesondere bei einem chronischen Verlauf) kaum oder gar keine Beschwerden bereiten. Hinzu kommt, dass Sarkoidose eine seltene Erkrankung ist: Hat eine Person Probleme mit den Augen, sind zahlreiche Ursachen wahrscheinlicher. Dadurch kann eine okuläre Sarkoidose längere Zeit unentdeckt bleiben.

Okuläre Sarkoidose kann sämtliche Abschnitte des Auges betreffen. Besonders häufig sind jedoch Teile der mittleren Augenhaut (Uvea) im vorderen Bereich des Auges beteiligt. Fachleute sprechen von einer Uveitis anterior. Dabei sind die Regenbogenhaut (Iris) und oft auch der darunter liegende sogenannte Ziliarkörper (welcher unter anderem für die Sehschärfe verantwortlich ist) entzündet.

  • Schmerzen im Bereich der Augen und/oder der Stirn
  • Lichtempfindlichkeit
  • Rote Augen
  • Vermehrter Tränenfluss
  • Schlechtere Sehschärfe

Im Rahmen einer Sarkoidose sind häufig beide Augen betroffen.

Seltener sind andere Abschnitte des Auges von der Entzündung betroffen, etwa der Sehnerv, die Bindehaut, die Tränendrüsen oder die Augenhöhle. Zu den möglichen Beschwerdebildern zählen etwa:

  • Entzündung der Augenhaut im mittleren oder hinteren Augenabschnitt
  • Entzündung von Binde- und Hornhaut
  • Entzündung der Netzhaut
  • Entzündung des Sehnervs
  • Entzündung der Blutgefäße in der Netzhaut

Wichtig zu wissen: Diese Erkrankungen können zahlreiche Auslöser haben. Sie sind also kein Beweis für eine Sarkoidose. Daher ist eine gründliche ärztliche Untersuchung nötig.

Eine Sarkoidose der Augen sollte frühzeitig behandelt werden, denn sie kann teils ernste Folgen haben. Dazu zählen unter anderem eine Trübung der Augenlinsen (Grauer Star) oder eine Schädigung des Sehnervs (Grüner Star). Im schlimmsten Fall kann die betroffene Person erblinden.

Sarkoidose ist nicht selten ein Zufallsbefund, denn oft spüren betroffene Personen keine Symptome. Da Sarkoidose fast immer auch die Lungen betrifft, sind im Röntgenbild meist Granulome und andere Veränderungen nachweisbar. Um die Diagnose zu sichern und andere Erkrankungen auszuschließen, sind weiterführende Untersuchungen nötig.

Nicht zuletzt ist eine gründliche Diagnostik wichtig, um herauszufinden, welche Organe durch die Sarkoidose betroffen sind. Auch ohne Augenbeschwerden kann eine augenärztliche Untersuchung sinnvoll sein, wenn eine Sarkoidose festgestellt wurde.

Manchmal sind Probleme mit den Augen auch das erste Anzeichen für eine beginnende Sarkoidose. Bestimmte Auffälligkeiten geben dem Augenarzt Hinweise darauf, dass es sich um Sarkoidose handeln könnte. Dazu zählen unter anderem entzündliche Knötchen im Auge, die meist auf beiden Augen zu finden sind. Erhärtet sich der Verdacht auf Sarkoidose, schließen sich weitere Untersuchungen an, insbesondere ein Röntgenbild oder eine CT (Computertomografie) der Lunge, eine Lungenspiegelung mit Gewebeprobe sowie ein Blutbild.

Augenbeschwerden können harmlos sein, aber auch ernste Ursachen haben (von denen Sarkoidose nur eine ist) und zu Komplikationen führen. Daher ist es ratsam, frühzeitig einen Augenarzt aufzusuchen.

Sarkoidose der Augen muss behandelt werden

In vielen Fällen heilt eine Sarkoidose auch ohne Behandlung folgenlos wieder aus. Sind jedoch die Augen beteiligt, ist das Risiko für Komplikationen hoch. Lassen sich Veränderungen an den Augen nachweisen, wird der Augenarzt daher eine Therapie empfehlen.

Bei einer okulären Sarkoidose kommen kortisonhaltige Medikamente zum Einsatz. Je nach Ausprägung sind Augentropfen, -salben und/oder Tabletten nötig. Dadurch werden die entzündlichen Prozesse im Körper gehemmt, sodass sich keine weiteren Granulome mehr bilden und bestehende Granulome kleiner werden. Abhängig vom genauen Krankheitsbild wird der Arzt weitere Medikamente und andere Maßnahmen in Erwägung ziehen.