Wichtiger als das Gewicht
Dieser Wert sagt Ihr Sterberisiko voraus
Aktualisiert am 31.07.2025 – 15:17 UhrLesedauer: 2 Min.

Übergewicht gilt als Indikator für ein erhöhtes Sterberisiko. Doch die bisherigen Formeln zur Bestimmung des Körpergewichts sind ungenau. Wichtiger ist ein anderer Wert.
Übergewicht erhöht das Risiko, früher zu sterben, auch durch die Folgekrankheiten wie Herz-Kreislauf-Leiden, Diabetes oder gar Krebs. Doch der BMI scheint nicht der Wert zu sein, der dieses Sterberisiko bestimmen kann. Zu diesem Ergebnis kommt eine US-Studie.
Die Forscher fanden heraus: Die Messung des Körperfettanteils liefert deutlich genauere Hinweise auf das Risiko für eine frühzeitige Sterblichkeit als der BMI.
Die Daten stammen aus einer großen US-Gesundheitsstudie. Analysiert wurden die Werte von 4.252 Erwachsenen zwischen 20 und 49 Jahren. Die Forschenden verknüpften diese mit Sterbedaten aus dem National Death Index über einen Zeitraum von 15 Jahren.
Ziel war es, herauszufinden, wie gut verschiedene Maße wie BMI, Taillenumfang und Körperfettanteil das langfristige Sterberisiko vorhersagen.
Die Ergebnisse zeigen, dass der Körperfettanteil ein deutlich zuverlässigerer Prädiktor für das Sterberisiko ist als der BMI. Ein hoher Fettanteil ab 27 Prozent bei Männern und ab 44 Prozent bei Frauen war mit einem um 78 Prozent erhöhten Risiko verbunden, innerhalb von 15 Jahren zu sterben. Besonders deutlich war der Zusammenhang bei Todesfällen durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Hier war das Risiko um das 3,6-Fache erhöht.
Ein hoher BMI schien zunächst das Risiko, früher zu sterben, erhöhen – zum Beispiel an einer Herzkrankheit. Doch als die Forscher andere Dinge wie Alter, Herkunft und Einkommen mit einbezogen, zeigte sich: Diese Unterschiede erklären das Sterberisiko besser als der hohe BMI. Er allein war nicht der Grund, warum manche Menschen früher starben.
Ein zentrales Ergebnis der Studie betrifft die Bewertung von “gesund” oder “ungesund” anhand der verschiedenen Messwerte. In etwa 40 Prozent der Fälle beurteilten der BMI und der Körperfettanteil die Gesundheit unterschiedlich. Das heißt: Viele Menschen galten nach dem einen Wert als gesund, nach dem anderen aber als ungesund. Das kann dazu führen, dass Risiken übersehen oder unnötige Behandlungen ausgelöst werden.
So können muskulöse Menschen beim BMI fälschlich als übergewichtig gelten, während schlank wirkende Personen mit hohem Körperfettanteil auf dem Papier als gesund erscheinen, obwohl sie ein erhöhtes Risiko für Diabetes oder Herzkrankheiten haben.
In der Studie wurde der Körperfettanteil mit einem einfachen Messgerät bestimmt. Diese sogenannte BIA-Messung dauert nur wenige Sekunden und liefert verlässliche Ergebnisse. Im Gegensatz dazu sagen BMI oder Taillenumfang weniger über die genaue Verteilung von Fett und Muskeln im Körper aus.
Trotzdem ist der BMI weiterhin in vielen Gesundheitseinrichtungen der Standard. Die Studienautoren weisen aber darauf hin: Der BMI gibt nur einen groben Überblick und kann wichtige Gesundheitsrisiken übersehen, weil er den Körperfettanteil nicht direkt misst.
Deshalb fordern sie: Der Fettanteil im Körper sollte in Zukunft stärker berücksichtigt werden, vor allem bei jungen Erwachsenen. Auf lange Sicht könnte er den BMI sogar in vielen Bereichen ersetzen.