TUM Venture Labs: Start-up-Schmiede für Biotechnologie

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Die bayrische Landeshauptstadt gilt schon länger als das Start-up-Zentrum in Deutschland. Angesichts der Ballung von technologischer Kompetenz und ehrgeizigen Gründern liegt der Vergleich mit dem Silicon Valley in Kalifornien nahe. Dem würde der bayrische Ministerpräsident Markus Söder mit Sicherheit beipflichten. Eine zentrale Rolle in der Gründerszene spielt die Technische Universität München (TUM), die mit „UnternehmerTUM“ ein erfolgreiches Gründerzentrum betreibt. Daraus ist die Initiative TUM Venture Labs hervorgegangen, die sich zum Ziel gesetzt hat, Innovationen in Ingenieur-, Natur- und Lebenswissenschaften, Künstlicher Intelligenz und Medizin zu fördern.

„München nimmt Vorreiterrolle ein“

Nun kommt es in der Biotechnologie zu einer einzigartigen Zusammenarbeit mit dem amerikanischen Pharmakonzern Eli Lilly und dem amerikanischen Unternehmen BioLabs, das biotechnologische Innovationen fördert und 25 Labore in der Welt betreibt. Gründer und Vorstandschef von BioLabs ist der Deutsche Johannes Fruehauf. Er spricht von einem „wichtigen Meilenstein für den Ausbau unseres Innovationsökosystems in Deutschland“. Denn BioLabs unterhält mit Heidelberg und Berlin schon zwei ähnliche Innovationszentren in Deutschland.

Doch auf München setzt er große Hoffnungen: „Wir haben München als Standort ausgewählt, weil die Stadt seit mehreren Jahrzehnten eine Vorreiterrolle in der Biotechnologie einnimmt“, sagte Fruehauf im Gespräch mit der F.A.Z. Er verweist auf die zwei Universitäten – neben der TU die Ludwig-Maximilians-Universität – mit bedeutenden Forschungseinrichtungen in der Medizin. In München sei die kritische Masse an potentiellen Gründern im Bereich Biotechnologie vorhanden.

Darüber hinaus sei die Stadt das Zen­trum in Deutschland für Wagniskapitalinvestoren. Diese seien immer stärker an Investments in der Biotechnologie interessiert. Fruehauf muss es wissen, schließlich betreibt BioLabs mit Mission BioCapital einen Wagniskapitalfonds für Biotechnologie. Die sehr lebhafte Start-up-Szene nennt er als weiteren Grund für die Wahl Münchens.

Ziel ist die Entwicklung neuer Medikamente

Das Labor wird in der Nähe des TU-Klinikums rechts der Isar und damit nicht weit vom Bayrischen Landtag, dem Maximilianeum, stehen. Es wird nach Angaben Fruehaufs 1800 Quadratmeter groß sein und kann zwölf bis 15 Start-ups aufnehmen. „Ziel ist es, neue Medikamente zu entwickeln“, sagt er. Biotechnologie spielt zum Beispiel eine wichtige Rolle in der modernen Krebstherapie oder in der Alzheimer-Forschung. Aufgrund der demographischen Entwicklung zu einer immer älter werdenden Bevölkerung handelt es sich für den BioLabs-Chef um eine Zukunftstechnologie mit großem wirtschaftlichem Potential.

Das erklärt auch, warum sich Eli Lilly an dem neuen Start-up-Labor beteiligt. Es wäre ohne die von Eli Lilly bereitgestellten finanziellen Mittel nicht machbar gewesen, räumt Fruehauf ein. Jedoch ist es ihm wichtig, darauf hinzuweisen, dass das Innovationszentrum auch für andere Pharmaunternehmen offenstehe. BioLabs arbeitet nach seinen Angaben in der Welt mit 18 der 20 größten Pharmaunternehmen zusammen. „Seit der Gründung vor 15 Jahren hat BioLabs 1200 Unternehmen in der Welt unterstützt, die Wagniskapital in Höhe von 30 Milliarden Dollar erhalten haben“, berichtet der Gründer.