Nach einem Brand in einem Kabeltunnel an einer wichtigen Bahnstrecke in Nordrhein-Westfalen geht die Polizei von einem Sabotageakt aus. „Einen Unfall oder einen technischen Defekt haben wir ausschließen können“, sagte ein Sprecher der Polizei Düsseldorf der F.A.Z. am Donnerstag. „Wir ermitteln in die Richtung, dass es eher eine vorsätzliche Tat ist, wir gehen von Sabotage aus. Gleichwohl ermitteln wir in alle Richtungen.“ Der Staatsschutz ist mit den Ermittlungen betraut. Ein Sprecher der Deutschen Bahn sagte der F.A.Z., durch den Brand seien vier Kabel auf einer Länge von 60 Metern beschädigt worden.
Nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur hatten Unbekannte eine Zündvorrichtung in dem Kabeltunnel platziert. Ein Lokführer habe Qualm aus dem Kabeltunnel quellen sehen und Alarm geschlagen. Bahnmitarbeiter hätten noch vor Eintreffen der Feuerwehr mit den Löscharbeiten begonnen.
Das Feuer hatte die Strecke der Deutschen Bahn zwischen und Düsseldorf lahmgelegt. Die Kabel gehören zu einem Stellwerk in Duisburg, der Brand sei aber auf Düsseldorfer Stadtgebiet ausgebrochen, sagte ein Bahnsprecher am Mittag und warnte vor massiven Beeinträchtigungen des Nah- und Fernverkehrs den ganzen Tag über. Die Polizei Düsseldorf verwies gegen 15 Uhr darauf, dass die Züge wieder führen.
Tatsächlich konnte ein Teil des Fern- und Regionalverkehrs nach Angaben des Bahn-Sprechers über eine parallel verlaufende Strecke geleitet werden. Andere Züge wurden weiträumig über Wuppertal umgeleitet. Da man erst am Nachmittag mit den Reparaturarbeiten an den Kabeln habe beginnen könne, sei noch einige Zeit mit erheblichen Beeinträchtigungen des Nah- und Fernverkehrs zu rechnen. Betroffen seien die ICE-Linien nach Berlin und Frankfurt am Main ebenso wie die Verbindungen in Richtung Norddeutschland, Süddeutschland und in die Niederlande. Durch Umleitungen komme es zu Verspätungen von bis zu 30 Minuten. Außerdem würden einzelne Bahnhöfe nicht angefahren. Es sei ein Bus-Pendelverkehr eingerichtet worden.
Im Februar hatte ein Brand in einem Kabelschacht in Berlin etliche Regionallinien etwa zwei Tage lang lahmgelegt. Dazu hatte sich eine Gruppe von Gegnern des amerikanischen Tesla-Konzerns und dessen Werk in Grünheide bei Berlin bekannt. Bekennerschreiben linksextremistischer Gruppen gab es auch nach zwei Bränden im vorigen August an der Bahnstrecke zwischen Hamburg und Bremen.