Manche Orte scheinen wie für den Urlaub geschaffen. Ein Beispiel, aus nächster Nähe geprüft: der Stockholmer Schärengarten. 30.000 kleine und mittelgroße Inseln vor der Küste der schwedischen Hauptstadt, ein grünes und blaues Paradies, übersät mit meist rostrot gestrichenen Holzhäuschen. Ein Idyll aus Astrid-Lindgren-Geschichten, ein Ort, an dem Kinder ihre sorgenfreien Sommerferien verbringen. Erwachsene natürlich auch.
Die Inseln sind in genau richtigem Maße unerreichbar, auf vielen fahren keine Autos, man kommt nur mit dem Boot hin. Das kann man aber mieten, und der nächste internationale Flughafen ist dann nur noch eine Stunde entfernt. Was will der fliegend Erholungssuchende mehr?
Neun bis vierzehn Euro je Flug
Nur in der kalten Jahreszeit, da verkehrt sich das alles ins Gegenteil. Es wird dunkel, die Inseln leeren sich. Die Ostsee friert zu, und die kleinen Boote, mit denen die Insulaner sonst umherschippern, bringen nichts mehr. Aber wir sind in Europa, in einem offensichtlich ziemlich wohlhabenden Teil Europas. Festsitzen muss hier niemand allzu lange.
Mehrmals die Woche können die Inselbewohner sich im Winter von einem Helikopter zum Festland bringen lassen. Dafür braucht es keinen medizinischen Notfall und auch kein übermäßig gefülltes Konto. Neun bis vierzehn Euro kostet die Schärengärtner ein Flug. Das deckt die Kosten nicht, muss es aber nicht, die Region Stockholm kommt großzügigerweise für die Differenz auf.
Ob ausgerechnet die Dauerbewohner von Stockholms Ferienbezirk diesen Zuschuss nötig haben, sei dahingestellt. Wir erfreuen uns an der Vielfalt des öffentlichen Nahverkehrs unserer Nachbarn und überlegen schon, wo diese tolle Idee bei uns umgesetzt werden könnte. Marode Straßen, kaputte Brücken, Berge – was könnte ein Heli-Shuttle nicht alles überwinden! Vorausgesetzt natürlich, es findet sich ein öffentlicher Geldgeber, so großherzig wie eine Astrid-Lindgren-Geschichte.