Debatte um Verbot
Digitalminister offen für Altersgrenze bei sozialen Medien
02.08.2025 – 15:44 UhrLesedauer: 2 Min.

In Australien dürfen Kinder erst ab 16 Jahren soziale Medien nutzen. Bundesdigitalminister Karsten Wildberger hält ein solches Verbot auch hierzulande für denkbar.
Zum Schutz von Kindern und Jugendlichen hat sich Bundesdigitalminister Karsten Wildberger offen für eine Altersgrenze zur Nutzung von sozialen Medien gezeigt. “Ich persönlich würde auch eine Altersbegrenzung unterstützen”, sagte der CDU-Politiker den Zeitungen der Funke-Mediengruppe.
Bildungsministerin Karin Prien (CDU) hatte sich zuvor dafür ausgesprochen, über ein Mindestalter zu diskutieren, ab dem Jugendliche soziale Medien nutzen dürfen.
“Wir müssen in einer Welt, in der wir nicht mehr wissen, welche Informationen wahr und falsch sind, in denen es Hetze und Mobbing im Netz gibt, alles dafür tun, um heranwachsenden Menschen eine sichere und gesunde Umgebung zu schaffen, in der sie sich entwickeln können”, sagte Wildberger. Dazu gehöre auch eine Sensibilisierung der Eltern für digitale Risiken.
Mit Blick auf den Unterricht warb Wildberger dafür, Technologie besser in bestehende Schulfächer zu integrieren. “In ein paar Jahren wird jeder mit KI programmieren können, trotzdem ist es wichtig, die dahinterstehenden Prozesse zu begreifen.”
Auf die Frage, ob Bots in sozialen Medien verpflichtend gekennzeichnet werden müssten, antwortete Wildberger: “Ich persönlich würde als Nutzer gerne wissen, ob ich mit einem Menschen oder einer Maschine interagiere.” Allerdings sei die Bot-Frage nur eine “Unterfrage”, es gehe darum, sicherzustellen, welche Informationen geprüft seien und welche nicht.
Mehr als 70 Prozent der Menschen hierzulande wünschen sich laut einer Befragung aus dem Juni ein Mindestalter für den Zugang zu sozialen Medien. Das geht aus einer repräsentativen Umfrage des Meinungsforschungsinstituts Yougov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur hervor.
Zuvor hatte Australien als erstes Land ein radikales Social-Media-Verbot für Kinder unter 16 Jahren beschlossen. Wie der Zugang technisch kontrolliert werden soll, ist bislang nicht klar. Die Pflicht, das Mindestalter der Nutzer zu überprüfen, soll nicht den Eltern, sondern den Tech-Konzernen und Internetplattformen zufallen.
In Deutschland gibt es kein allgemeines, gesetzlich festgelegtes Mindestalter für Nutzer von sozialen Medien. Theoretisch müssten die Eltern von Jugendlichen unter 16 Jahren der Nutzung zustimmen – jedoch wird dies nur selten verifiziert, zudem können Geburtsdaten bei der Registrierung leicht gefälscht werden.