Streik in Döner-Fabrik: Die Deutschen lieben Döner – solange er günstig bleibt

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Der Döner im Fladenbrot ist einer der beliebtesten Imbisse, ob in der Mittagspause oder als vermeintliche letzte Rettung vor dem Kater nach einer durchzechten Nacht. Kein Wunder, dass die gestiegenen Preise des vom Drehspieß geschnittenen Fleisches für gehörig Diskussionsstoff sorgen: Mag die „Dönerpreisbremse“ noch eine halb scherzhafte Forderung an die Politik sein, ist die Debatte doch ein Teil der grundsätzlichen Sorge über steigende Preise von Lebensmitteln. Wie viele Dönerspieße es braucht, um ein Sommerloch zu füllen, ist zwar nicht erforscht, doch kommt jetzt die Furcht auf, dass gerade der Döner noch teurer werden könnte.

Neben den gestiegenen Kosten für Energie und Personal und den tendenziell derzeit hohen Preisen, die für Rindfleisch gezahlt werden, kommt es nämlich bei einem der größten Dönerproduzenten in Süddeutschland zu einem erbitterten Arbeitskampf. Der zieht sich schon einige Monate hin, steuert aber auf seinen Höhepunkt zu. Es geht dabei um schwierige Arbeitsbedingungen und die Frage, was dafür eine faire Entlohnung ist – und die Fronten sind verhärtet.

Auch wenn es Döner gefühlt an jeder zweiten Straßenecke zu kaufen gibt, ist über die Herstellung vergleichsweise wenig bekannt. Und dementsprechend auch wenig über die Arbeitsbedingungen dort. Gut 400 Dönerhersteller soll es nach Angaben des Verbands der Dönerproduzenten geben, einen Tarifvertrag gibt es laut der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) in diesem Bereich nicht. In der Fleischbranche generell gilt seit 2021 ein flächendeckender Tarifvertrag. Einen besonders guten Ruf hatte die Branche nie, nach der Debatte um Werkverträge und die Corona-Fälle in Fleischbetrieben hat sich in der Industrie aber einiges getan.

Grundsätzlich ist die Fleischwirtschaft eine der letzten Bastionen von viel handwerklicher Arbeit, gerade in der Zerlegung braucht es trotz zunehmender Automatisierung immer noch qualifiziertes Personal. Nicht alle Tätigkeiten sind freilich besser bezahlt als Mindestlohn, und die Arbeit ist oft hart und zehrend – gerade dort, wo keine Tarifverträge gelten, gibt es bei Haustarifen oft enorme Unterschiede. Wie viel ihnen die Arbeit wert ist, zeigen aber auch Verbraucher mit ihrem Einkaufsverhalten rund um Fleisch. Wunsch und Wirklichkeit klaffen nicht nur beim Thema Tierwohl weit auseinander.