Grund für die Einbestellung waren demnach Äußerungen der deutschen Botschafterin in Japan, Petra Sigmund. Moskau warf der Diplomatin vor, sie habe die russische Souveränität über die Inseln infrage stellt und damit offen die territoriale Unversehrtheit des Landes angegriffen. Die deutsche Seite sei darauf hingewiesen worden, dass eine Solidarisierung mit juristisch nicht haltbaren Gebietsansprüchen Japans „besonders verhöhnend“ sei in dem Jahr, da der 80. Jahrestag des Endes des Zweiten Weltkriegs und auch die Zerschlagung eines militaristischen Japans begangen werde.
Der Botschafter hatte die russische Invasion in der Ukraine immer wieder öffentlich kritisiert. „Russlands Revisionismus ist das Problem der internationalen Politik unserer Zeit, denn es ist Moskau, das wissentlich und fortgesetzt sowohl die Grundprinzipien der europäischen Friedensordnung als auch die der UN-Charta missachtet und verletzt“, hieß es in der Mitteilung.
Erst Ende Juni hatte das russische Außenministerium Botschafter Lambsdorff einbestellt, um ihn über „Vergeltungsmaßnahmen“ als Reaktion auf die angebliche Verfolgung russischer Journalisten in Deutschland zu informieren.