Korallenbleichen treten auf, wenn Korallen unter Hitzestress die auf ihnen lebenden Algen abstoßen, die ihnen Nahrung und ihre Farbe liefern. Zurück bleiben kalkweiße Korallenskelette – ein Zeichen, dass die Korallen geschwächt sind. Wenn die hohen Wassertemperaturen anhalten, können sie sich nicht mehr erholen und sterben ab.
Die Bleiche 2024 sei Teil eines globalen Massenkorallensterbens gewesen, das bereits 2023 in der Nordhalbkugel begonnen habe, sagte AIMS-Chefin Selina Stead. Erstmals habe ein einziges Bleiche-Ereignis nahezu alle Korallenriffe in Australien betroffen – auch die in Westaustralien. Gleichzeitig handele es sich um die fünfte großflächige Korallenbleiche am Great Barrier Reef seit 2016 – und um die mit der bislang größten Ausdehnung. Für die Forscher ist das ein düsterer Meilenstein.
Besonders besorgniserregend ist Stead zufolge, dass die Abstände zwischen solchen Ereignissen kürzer würden. 2024 und 2025 sei das Riff zum zweiten Mal innerhalb eines Jahrzehnts in zwei aufeinanderfolgenden Jahren massiv betroffen gewesen.
Das Great Barrier Reef ist ein Naturwunder von gigantischem Ausmaß: Mit mehr als 2.300 Kilometern Länge und über 3.000 Einzelriffen ist es das größte Korallenriffsystem der Erde. Es erstreckt sich entlang der Küste von Queensland und ist Heimat für rund 400 Korallenarten, etwa 1.500 Fischarten und zahllose weitere Meereslebewesen.
Seit 1981 zählt das Riff zum UNESCO-Weltnaturerbe. Schon lange warnen Experten, dass das empfindliche Ökosystem durch den Klimawandel, aber auch durch Umweltverschmutzung und Massentourismus bedroht ist.