Betrugsmaschen
WhatsApp sperrt Millionen Accounts – das ist der Grund
07.08.2025 – 10:43 UhrLesedauer: 2 Min.

Chat-Einladung, Jobversprechen, Geldverlust: Weil WhatsApp für Betrügereien genutzt wird, geht die Plattform nun verstärkt gegen kriminelle Accounts vor.
WhatsApp hat in diesem Jahr bereits 6,8 Millionen Accounts gelöscht. Das teilt der Mutterkonzern Meta in einem Blogeintrag mit. Bei den deaktivierten Konten habe es sich um Accounts gehandelt, hinter denen sogenannte Scam-Zentren oder auch Betrugsfabriken steckten.
Das sind kriminelle Einrichtungen, die oft durch Zwangsarbeit gekennzeichnet sind und die vor allem in Südostasien betrieben werden. Dort müssen Menschen teilweise unter Folter unzählige Listen mit Telefonnummern abarbeiten und deren Besitzer über Messengerdienste wie WhatsApp kontaktieren.
“Betrügereien können mit einer SMS oder einer Dating-App beginnen und sich dann über soziale Medien, private Messaging-Apps und schließlich über Zahlungs- oder Krypto-Plattformen erstrecken”, schreibt Meta. Oft sei eine Erkennung schwer, weil die Betrüger ihre Opfer über mehrere Dienste leiteten.
In einigen Fällen hätten die Betrüger ChatGPT verwendet, um eine Textnachricht mit einem Link zu einem WhatsApp-Chat zu generieren. Dann seien die Zielpersonen zu Telegram umgeleitet worden, wo ihnen Zahlungen für gefälschte Likes auf TikTok angeboten worden seien.
Dahinter habe eine kriminelle Betrugsfabrik in Kambodscha gesteckt. Gegen diese Machenschaften sei Meta zusammen mit dem ChatGPT-Entwickler OpenAI vorgegangen, heißt es weiter.
Um solche Betrugsversuche einzudämmen, hat WhatsApp eine neue Sicherheitsfunktion gegen Betrügereien angekündigt, die in Gruppenchats angebahnt werden, teilen die Entwickler der Plattform mit. Künftig soll bei Chat-Einladungen von Menschen, die nicht zu den eigenen Kontakten zählen, zunächst eine Übersicht angezeigt werden. Diese enthält
- Informationen zur Gruppe, etwa das Erstellungsdatum, den Namen desjenigen, der in die Gruppe eingeladen hat,
- die Zahl der Gruppenmitglieder und wie viele Mitglieder davon zu den eigenen Kontakten zählen,
- Warnungen vor Betrug und dem Teilen persönlicher Informationen,
- Hinweise dazu, wie sich Gruppenchat-Einladungen einschränken lassen.
Am Ende der Sicherheitsübersicht steht dann ein Button, über den die Gruppe sofort verlassen werden kann. Es gibt daneben aber auch einen Button, um in den Chat hineinzuschauen. Aber selbst danach sind Benachrichtigungen der Gruppe erst einmal stummgeschaltet, bis man aktiv bestätigt, dass man der Gruppe vollständig beitreten möchte.

Eine kleinere Hinweiskarte bei Gruppenchat-Einladungen von Nicht-Kontakten mit der Möglichkeit, die Gruppe direkt zu verlassen, gibt es bei WhatsApp schon seit einiger Zeit. Mit der großen Sicherheitsübersicht baut der Messengerdienst diese Karte und ihre Funktionen nun aus. Wann genau die Übersicht hierzulande veröffentlicht wird, teilte die Meta-Tochter zunächst nicht mit.
Grundsätzlich sollten Nutzerinnen und Nutzer aller Messenger umsichtig in Chats und Chatgruppen agieren, insbesondere wenn es um überraschende, lukrative Job- oder Geldanlage-Angebote geht. Die Täterinnen und Täter gehen mit allen möglichen Tricks vor, überweisen teils sogar kleinere Beträge vorab, um das Vertrauen ihrer potenziellen Opfer zu bekommen.
Hinzu kommen falsche oder gekaufte Jubelberichte vermeintlicher anderer Nutzer, Zeit- und Gruppendruck. Dann gilt: Spätestens bei diesen Warnsignalen oder im Zweifel am besten sofort aus der jeweiligen Gruppe austreten und den Einladenden blockieren. Wer bereits Betrugsopfer geworden ist, sollte den jeweiligen Chatverlauf speichern oder Screenshots anfertigen und Anzeige bei der Polizei erstatten.