Männer und Frauen mit unterschiedlichen Risikofaktoren

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Studie entlarvt Risikofaktoren

Alzheimer zeigt sich bei Frauen anders als bei Männern


07.08.2025 – 12:52 UhrLesedauer: 3 Min.

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An Demenz erkrankt: Die Krankheit wird immer besser erforscht. (Quelle: PIKSEL/getty-images-bilder)

Alzheimer ist die häufigste Form von Demenz. Männer und Frauen haben unterschiedliche Risikofaktoren, die dem Ausbruch der Erkrankung vorausgehen, fanden Forscher heraus.

Nun kommt eine große US-Studie zu dem Ergebnis: Männer und Frauen entwickeln die Krankheit nicht nur unterschiedlich häufig, auch ihre Begleiterkrankungen, Symptome und Risikofaktoren unterscheiden sich deutlich.

Rund zwei Drittel aller Alzheimer-Erkrankten sind Frauen. Als Erklärung wird gern angeführt, dass Frauen älter werden und damit das Erkrankungsrisiko steigt. Zudem gibt es Unterschiede bei den Hormonen im Erbgut. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine über 65-jährige Frau an Alzheimer erkrankt, liegt bei 21 Prozent, bei Männern bei 11 Prozent. Und es gibt noch andere große Unterschiede zwischen den Geschlechtern.

Für ihre Studie analysierten kalifornische Forscher die Daten von 6.212 Patientinnen und Patienten mit Alzheimer, die zwischen 2016 und 2020 in den USA diagnostiziert wurden. Unterschieden wurde zwischen zwei Formen: die früh einsetzende Erkrankung (EOAD) vor dem 65. Lebensjahr und der später einsetzenden Variante (LOAD).

Neben Alter und Geschlecht wurden weitere Faktoren ausgewertet:

Ziel war es herauszufinden, bei welchen Krankheiten und Gewohnheiten sich Männer und Frauen mit Alzheimer unterscheiden.

Die Mehrheit der Teilnehmer war von der Spätform betroffen (Durchschnittsalter: 86 Jahre). Dabei zeigten sich folgende Muster.

Männer zeigten dabei häufiger:

Deutlich wird: Bei Männern spielen vor allem Gefäß- und Atemwegserkrankungen eine zentrale Rolle für die Entstehung und den Verlauf der Demenz. Krankheiten wie Schlafapnoe oder chronische Durchblutungsstörungen können das Gehirn über längere Zeit unterversorgen und kognitive Fähigkeiten abbauen. Alkohol wirkt zusätzlich als Risikofaktor, da er die Schädigung von Nerven- und Gefäßzellen verstärken kann.

Bei Frauen hingegen stehen hormonelle Veränderungen nach der Menopause im Fokus. Der Rückgang von Östrogen kann die Belastbarkeit des Gehirns verringern. Gleichzeitig treten bei älteren Frauen häufiger entzündliche Erkrankungen wie Arthritis oder Infektionen wie Harnwegsentzündungen auf. Diese können bestehende kognitive Beeinträchtigungen verschärfen – zum Beispiel durch akute Verwirrtheitszustände, Erschöpfung oder einen geschwächten Allgemeinzustand.

Bei der seltenen Frühform zeigten Männer vor allem Gang- und Durchblutungsstörungen, COPD und erhöhten Alkoholkonsum. Bei Frauen ließen sich Osteoporose, Angststörungen und die Einnahme von Antipsychotika beobachten. Männer zeigten damit früh motorische Störungen, noch bevor das Gedächtnis nachließ. Frauen dagegen zeigten öfter emotionale Symptome wie Angst oder Anspannung.