US-Zentralbank: Donald Trump besetzt Fed-Posten mit seinem Chefökonom Stephen Miran

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US-Präsident Donald Trump hat seinen Chefökonomen Stephen Miran für den freien Platz im Gouverneursrat der amerikanischen Zentralbank Fed nominiert. Miran besetzt den Platz, der durch den vorzeitigen Rücktritt der Zentralbankerin Adriana Kugler frei geworden war. Der Ökonom übernimmt die Stelle jedoch nur vorübergehend bis zum 31. Januar 2026. „In der Zwischenzeit werden wir weiterhin nach einem dauerhaften Nachfolger suchen“, teilte Trump über sein Sprachrohr, die Plattform Truth Social, mit. Miran wurde an der Harvard-Universität promoviert. „Er begleitet mich seit Beginn meiner zweiten Amtszeit und verfügt über beispiellose Fachkenntnisse in der Welt der Wirtschaft – er wird hervorragende Arbeit leisten“, fügte Trump an.

Trump hat eine beispiellose Kampagne gegen die Federal Reserve und deren Chef Jerome Powell begonnen, die mit persönlichen Beleidigungen, Unterstellungen und lancierten Spekulationen über eine mögliche Entlassung gespickt ist. Der Präsident will, dass die Federal Reserve die Leitzinsen deutlich um einen Prozentpunkt senkt, um die Wirtschaft zu befeuern. Er wirft Powell vor, die Leitzinsen aus politischen Gründen hochzuhalten.

Trump will die Fed auf seine bevorzugte Linie bringen

Powells Amtszeit als Chef der Fed endet am 23. Mai 2026. Trump will erklärtermaßen dann einen neuen Chef installieren und hofft insgeheim, dass Powell seine Amtszeit als gewöhnliches Mitglied des Gouverneursrats, die erst Ende Januar 2028 ausläuft, nicht ausschöpft. Dann könnte er eine weitere Vakanz ausfüllen und die Fed auf die von ihm bevorzugte Linie einer deutlich lockereren Geldpolitik bringen.

Die Ankündigung, Miran zunächst nur für die Übergangszeit zu nominieren und weiter nach Kandidaten zu suchen, bedeutet, dass vor allem der Akademiker mit Zentralbank-Erfahrung, Kevin Warsh, oder Trumps loyaler oberster Wirtschaftsberater Kevin Hassett Chancen auf den Spitzenposten in der Zentralbank haben.

Miran war vor seiner Bestellung zum Chefökonomen des Weißen Hauses unter anderem Senior-Stratege bei Hudson Bay Capital Management und Mitgründer der erfolglosen Vermögensverwaltung Amberwave Partners. Er ist ein Verfechter protektionistischer Handelspolitik. In Fachkreisen erlangte einer seiner Aufsätze zum sogenannten Mar-a-Lago Accord Aufmerksamkeit. Dessen zentrales Ziel besteht darin, den Dollar abzuwerten und gleichzeitig seine Rolle als Weltreservewährung zu bewahren. Das Handelsdefizit der Vereinigten Staaten soll verringert, die heimische Industrieproduktion reanimiert und internationale Wirtschaftsbeziehungen neu ausgerichtet werden – mit Zöllen, Währungspolitik und direkten Geldzahlungen an die USA für deren Sicherheitsleistungen.