China kämpft mit strengen Maßnahmen gegen Ausbruch

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Maßnahmen wie unter Corona

Wieder Virus-Alarm in China


08.08.2025 – 08:00 UhrLesedauer: 2 Min.

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Hongkong: China geht mit Sprühkanonen gegen die Mücken vor. (Quelle: Tyrone Siu/reuters)

Mehr als 8.000 Infektionen mit dem Chikungunya-Virus meldet China. Erst vor Kurzem hatte die WHO vor einer weltweiten Epidemie gewarnt.

Dunkle Erinnerungen werden wach: Erneut kämpft China gegen ein Virus. Das von der Asiatischen Tigermücke übertragene Chikungunya-Virus breitet sich mit rasanter Geschwindigkeit aus. In der südchinesischen Provinz Guangdong sind laut lokalen Behörden bereits über 8.000 Menschen infiziert, die meisten davon in der Millionenstadt Foshan, wo der Ausbruch im Sommer begann. Auch aus Guangzhou und Hongkong wurden Fälle gemeldet.

Die Behörden reagieren mit strikten Maßnahmen. So müssen in Foshan Käufer fiebersenkender Medikamente ihre Identität angeben – eine Maßnahme, die stark an das Corona-Kontaktnachverfolgungssystem erinnert. Rückkehrer in benachbarte Städte wie in der Provinz Fujian werden zu 14-tägiger Selbstbeobachtung verpflichtet. Einen entscheidenden Unterschied zu Corona gibt es allerdings: Das Chikungunya-Virus wird von Mücken übertragen, es gibt keine Mensch-zu-Mensch-Übertragung.

Gleichzeitig läuft eine großflächige Mückenbekämpfung. Wie die ARD berichtet, gehen die Behörden mit Insektiziden in Sprühkanonen gegen die Asiatische Tigermücke vor, stehende Gewässer würden trockengelegt, und Drohnen spürten Brutstätten auf. Wer sich weigert, mit den Behörden zu kooperieren, müsse mir Geldstrafen rechnen.

Zur Eindämmung werden zusätzlich sogenannte Elefantenmücken ausgesetzt – eine ungefährliche Mückenart, deren Larven sich von den Larven der gefährlichen Tigermücke ernähren. Auch larvenfressende Fische kommen in Gewässern zum Einsatz, um die Ausbreitung einzudämmen.

Laut WHO ist das Chikungunya-Virus mittlerweile in 119 Ländern nachgewiesen – potenziell sind 5,6 Milliarden Menschen betroffen. WHO-Sprecherin Diana Rojas Álvarez warnte: “Wir schlagen frühzeitig Alarm, damit sich die Länder vorbereiten können.”

Bereits 2004/2005 war es zu einer großflächigen Epidemie auf Inseln im Indischen Ozean gekommen. Heute breitet sich das Virus laut WHO erneut im Indischen Ozean, in Madagaskar, Somalia, Kenia und Südasien aus. Auch Europa ist betroffen.

Anfang Juli berichtete das Robert Koch-Institut von einem Chikungunya-Fall nahe der deutsch-französischen Grenze. Die betroffene Person hatte sich offenbar nicht auf einer Reise infiziert, sondern wurde direkt vor Ort durch den Stich einer mit dem Virus infizierten Mücke angesteckt. Mitte Juli meldete Frankreich 30 lokale Chikungunya-Fälle.

Im Gespräch mit t-online erklärte der Virologe Jonas Schmidt-Chanasit: “Die Erkrankung tritt inzwischen auch in Europa immer häufiger auf. Während in Frankreich 2025 bereits lokale Fälle dokumentiert wurden, ist dies in Deutschland bislang noch nicht der Fall. Für Chikungunya sind mittlerweile sogar zwei Impfstoffe verfügbar. Sollte es zu einer akuten Bedrohungslage kommen, stehen also grundsätzlich Impfstoffe bereit.”

Schmidt-Chanasit empfiehlt Personen, die aus Regionen zurückkehrten, in denen das Chikungunya-Fieber verbreitet ist, wie jetzt in China, Teilen Afrikas und Südasien, in den ersten zwei Wochen nach der Rückkehr konsequent Mückenschutz zu betreiben. In dieser Zeit können sie das Virus selbst im Blut tragen. Werden sie hier von heimischen Mücken gestochen, kann es theoretisch zu lokalen Virusübertragungen kommen.