“Montagsblues”: Auch Rentner haben montags noch hohe Stresswerte

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Stand: 10.08.2025 02:48 Uhr

Montag ist der gefährlichste Tag der Woche. An ihm häufen sich Unfälle, Herzinfarkte und Stress, so Untersuchungen. Überraschend ist: Eine neue Studie zeigt, dass auch Rentner weiter betroffen sind.

Dass der Montag ein schwieriger Tag für die Gesundheit ist, haben schon einige Studien gezeigt. Montags passieren nach Angaben der Versicherungen deutlich mehr Unfälle und auch die Zahl der tödlich verlaufenden Herzinfarkte ist deutlich höher als an anderen Wochentagen. Wenn der Wochenstart regelmäßig Angstgefühle auslöst, dann kann das zu Herzerkrankungen führen.

Forschende der Universität Hongkong haben jetzt herausgefunden, dass nicht nur Berufstätige, sondern auch Menschen, die seit Jahren im Ruhestand sind, weiter mit der “Montagsangst” kämpfen.

Angst vor Montagen führt zu Stress

Dazu haben die Forschenden Daten von rund 3.500 Erwachsenen über 50 Jahren aus England untersucht. Die Menschen haben in allen möglichen Berufen gearbeitet oder waren bereits im Ruhestand beziehungsweise arbeitslos. Deren individuelle Stressbelastung wurde mit Hilfe der Cortisolwerte im Haar ermittelt. Außerdem wurden sie gefragt, ob sie sich an einem Wochentag besonders ängstlich fühlen würden.

Dabei fördert offenbar die Furcht vor dem Wochenbeginn den Stress besonders lang anhaltend. Diejenigen, die gerade den Montag fürchteten, wiesen bis zu zwei Monate später noch signifikant höhere langfristige Stresshormonwerte im Haartest auf. Sie hatten sogar um 23 Prozent höhere Cortisolwerte im Vergleich zu den Testteilnehmenden, die sich vor anderen Tagen fürchteten.

Die genauen Ursachen sind noch nicht bekannt, aber die Forschenden gehen davon aus, dass gerade der Übergang zwischen Wochenende und Werktag bei manchen Menschen eine Art biologische Kaskade auslöst – die sich dann in anhaltenden Stresssymptomen zeigt – und so das Risiko für Herzinfarkte und Co. erhöht. Es ist also ziemlich ungesund sich vor dem Montag zu fürchten.

Montagsblues bleibt auch nach dem Ruhestand erhalten

Besonders überraschend war, dass auch Rentner oder aus anderen Gründen nicht mehr Berufstätige sich vor dem Montag fürchteten und ebenfalls diese hohen Stresswerte aufwiesen. Das Studienteam meint, es könne daran liegen, dass der “Montagsblues” bei manchen eben sehr tief in der Stressphysiologie verankert sei.

Dieser gesellschaftliche Rhythmus sei durch Schule, Ausbildung und Arbeit bei manchen wohl sehr tief in Gehirn und Körper verankert. Da löse sich die Verbindung auch nach dem Arbeits- oder Karriereende nicht einfach so auf. Das Ergebnis widerlegt auch die frühere Annahme, dass die um 19 Prozent höhere Zahl der Herzinfarkte an Montagen allein auf Stress am Arbeitsplatz zurückzuführen sei.

Montagsblues kann sich abschwächen

Aber es gibt auch Menschen, die dem Wochenanfang positiv entgegenfiebern. Und laut den Forschenden ist es wahrscheinlich, dass sich eine vorhandene Furcht vor dem Wochenstart im Laufe eines Arbeitslebens bei den meisten Menschen abschwäche.

Bei manchen Menschen aber bleibt diese “Montagsangst” wohl hoch und sie lässt offenkundig auch nicht nach, wenn sie aufhören zu arbeiten. Der nächste Forschungsschritt ist nun herauszufinden, warum sich manche Menschen nicht an den Montagseffekt anpassen können, während andere widerstandsfähiger sind.