Michelle spricht über Kindheit: “Gewalt und Verwahrlosung”

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“Wir waren eine asoziale Familie”

Sängerin Michelle berichtet von “Gewalt und Verwahrlosung”


10.08.2025 – 09:50 UhrLesedauer: 2 Min.

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Michelle: Die Sängerin gibt intime Einblicke. (Quelle: IMAGO / STAR-MEDIA)

Die Vergangenheit von Schlagersängerin Michelle ist von Erlebnissen geprägt, über die sie lange schwieg. Gewalt, Vernachlässigung und ständige Flucht bestimmten ihre ersten Lebensjahre.

Schlagersängerin Tanja Gisela Hewer steht seit vielen Jahren unter dem Namen Michelle in der Öffentlichkeit, feierte mit ermutigenden Songs wie “Wer Liebe lebt” große Erfolge. Privat musste sie offenbar schon harte Zeiten durchstehen. Ihre Kindheit sei geprägt von Gewalt gewesen.

“Wir waren halt eine asoziale Familie”, sagt die heute 53-Jährige jetzt in einem “Bild”-Interview. Beide Eltern seien alkoholabhängig gewesen – ihr Vater gewalttätig, ihre Mutter emotional instabil. “Bei uns zu Hause waren Gewalt und jegliche Verwahrlosung an der Tagesordnung. Ich kann mich an gar keinen glücklichen Moment erinnern”, berichtet Michelle, die eine Schwester, einen Bruder sowie mehrere Halbgeschwister hat. “Wir wurden misshandelt und vernachlässigt. Verbal, körperlich, psychisch, physisch”.

“Als Kind denkt man, das ist normal. Wir kannten es nicht anders”, erinnert sich Michelle. Ihre Eltern seien nie liebevoll miteinander umgegangen, sagt sie und berichtet von einem brutalen Moment: “Einmal wollte er sie in der Badewanne ertränken.”

In besonders belastenden Situationen sei ihre Mutter mit den Kindern ins Frauenhaus geflohen. Doch schon am nächsten Tag habe ihr Vater vor der Tür gestanden, um Rückkehr gefleht – und die Gewalt habe erneut zugenommen. Rückblickend macht Michelle ihrer Mutter keine Vorwürfe: Es sei ums bloße Überleben gegangen, für sie und die Kinder.

Das Umfeld war über die Zustände informiert, doch echte Hilfe blieb aus. Als Neunjährige kam Michelle mit ihrer Schwester zunächst in eine Pflegefamilie. “Auch dort wurden wir geschlagen. Danach nahm mich ein Onkel von mir auf, dann musste ich wieder zu meinem Vater”, so Michelle. Ein älteres Paar nahm sie auf, doch auch dort war sie nicht sicher – nachdem der Mann ihr zu nahe gekommen war, schickte die Frau sie fort.

Einen Zufluchtsort fand Michelle schließlich bei einer Familie, für deren Kinder sie babysittete. Der Familienvater hatte eine Band, und als die Sängerin einmal ausfiel, sprang Michelle ein. Erste Auftritte führten zu festen Engagements, und sie verdiente ihr eigenes Geld. Das war der Beginn ihrer musikalischen Laufbahn.

Rückblickend sagt Michelle über ihre Kindheit: “Ich habe ein riesiges Trauma mitgenommen in mein Leben und hätte mir gewünscht, viele Dinge von meinen Eltern anders vorgelebt zu bekommen.”