Bundestag und Tiktok: Mit guten Inhalten überzeugen

10

Es gibt gute Gründe, die gegen eine Präsenz des Bundestags auf Tiktok sprechen – allein schon die datenschutzrechtlichen Vorbehalte gegen den chinesischen Eigentümer Bytedance.

Hinzu kommen der durchsichtige Algorithmus, der vor allem Inhalte belohnt, die maximal zugespitzt sind und Gefühle wie Wut und Hass auslösen, und der es auch extremen Akteuren ermöglicht, ihre Inhalte in kürzester Zeit den überwiegend jungen Nutzern auf ihre Bildschirme zu spielen.

Tatsache ist aber: Allein in Deutschland zählt Tiktok mehr als 20 Millionen Nutzer, also mehr als jeden vierten Bürger. Viele davon erreicht die Politik auf klassischem Wege nicht mehr. Sie lesen keine Zeitungen mehr und informieren sich nicht im öffentlich-rechtlichen Fernsehen – wohl aber über Tiktok.

Die Inhalte müssen verständlich und prägnant sein

Die AfD hat das schon lange erkannt, und es ist nur richtig, dass die anderen Parteien sich inzwischen bemühen, den Extremisten jeder Couleur nicht das Feld zu überlassen. Selbst Friedrich Merz gelingt es allmählich, dort in Erscheinung zu treten. Jetzt will auch der Bundestag nachziehen, der auf anderen Plattformen schon lange vertreten ist. Gut so!

Es braucht aber auch ein gutes Konzept. Zwar lassen sich mit harmlosen und lustigen Inhalten leichter Likes sammeln als mit politischen Inhalten. Aber auch diese kann man dem Tiktok-Publikum durchaus zumuten, wenn man es richtig macht: verständlich, prägnant und auf Augenhöhe.