Ähnlich wie die E-Autos ist die Photovoltaik eine Sache für Leute, die nicht am Hungertuch nagen müssen. Die einen können sich ein neues Auto der Luxusklasse genehmigen, dessen bessere Ökobilanz man sich leisten können muss. Die anderen haben ein eigenes Dach, auf dem sich Solarpaneele montieren lassen. Weder im einen noch im anderen Fall ist die Not so groß, dass sie vom Staat gelindert werden müsste.
Die Not ist eine andere: Es ist eben nicht so, dass Sonne oder Wind keine Rechnungen schickten. Es gehören materielle Unabhängigkeit und Idealismus dazu, sich ein E-Auto oder Solarkraft zu leisten – selbst mit staatlicher Unterstützung. Die wird aber von Steuerzahlern und Stromkunden geliefert, also auch von denjenigen, die sich das private Ökovergnügen nicht leisten können.
Katherina Reiches Vorstoß, die Solarförderung einzudampfen, zielt in diese Richtung. Das Geld könnte gerechter und effektiver eingesetzt werden, wenn es zum Beispiel in den Netzausbau flösse. Darin von grüner Seite einen Angriff auf die „dezentrale Energiewende in Bürgerhand“ zu sehen, zeigt den Wohlstand unter grünen Politikern und deren Klientel.
Es ist eine schöne Sache, in der eigenen Garage ein E-Auto stehen zu haben, das an sonnigen Tagen aus dem eigenen Kraftwerk geladen wird. Schön heißt aber nicht wirtschaftlich oder gemeinnützig. So offenbart sich die Stoßrichtung grüner Politik: in erster Linie gegen Konzerne und Kapitalismus. Erst dann kommt das Klima.