Wetterwechsel belastet Herz und Kreislauf

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Schwülwarmes Wetter

Warum der aktuelle Wetterwechsel viele von uns krank macht

  • Melanie Rannow

12.08.2025 – 07:06 UhrLesedauer: 2 Min.

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Die Sonne kommt und mit ihr der Schwindel? Wenn das Wetter sich schlagartig ändert, vertragen das nicht alle Menschen gleich gut. (Quelle: Fabio Camandona/getty-images-bilder)

Von kühlem Regen zu drückender Hitze: Extreme Wetterwechsel können Herz und Kreislauf stark belasten. Wer die Schwankungen aktuell besonders spürt und was dagegen hilft.

Nach einem bisher durchwachsenen Sommer steigen die Temperaturen jetzt wieder auf über 30 Grad. Für gesunde Menschen ist ein solcher Wetterumschwung meist kein Problem. Doch wer bereits gesundheitlich angeschlagen ist, kann unter der zusätzlichen Belastung leiden.

Und: Besonders im Alter funktioniere diese Art der Anpassung nicht mehr so gut, erklärt Stefan Muthers vom Zentrum für Medizin-Meteorologische Forschung beim Deutschen Wetterdienst (DWD). Das sei auch abhängig von der Anzahl der Vorerkrankungen. So haben Menschen mit niedrigem Blutdruck eher Probleme, wenn es warm werde, Menschen mit hohem Blutdruck eher, wenn es sich abkühle.

Auch Menschen, die ohnehin schon gestresst seien, könnten den Wetterumschwung stärker merken. “Dann kann der Zusatzfaktor mit dem Wetterumschwung das Fass zum Überlaufen bringen”, so der Experte.

Unser Körper hält die Temperatur konstant bei etwa 37 Grad. Dafür arbeitet vor allem das vegetative Nervensystem, das unbewusst Herzschlag, Blutdruck und Stoffwechsel steuert. Wetterumschwünge verändern nicht nur die Temperatur, sondern auch Luftfeuchtigkeit, Luftdruck, Wind und Sonnenstrahlung: Faktoren, auf die der Organismus reagieren muss. Besonders kritisch sind Übergangsbereiche zwischen Hoch- und Tiefdruckgebieten oder der Durchzug von Warm- und Kaltfronten, bei denen sich viele dieser Faktoren gleichzeitig ändern.

Schwülwarme Luft erschwert die Abgabe von Wärme an die Umgebung. Die Folge: Herz und Kreislauf arbeiten am Limit, vor allem bei bestehenden Erkrankungen wie Herzschwäche oder koronarer Herzkrankheit. Bei starker Hitze und Flüssigkeitsverlust durch Schwitzen wird das Blut zähflüssiger. Das erhöht die Gefahr für Thrombosen, Schlaganfälle und Herzinfarkte.

Wer empfindlich auf Wetterwechsel reagiert, sollte sein Verhalten anpassen:

“Man sollte sich Wetterveränderungen nicht entziehen, sondern den Körper regelmäßig daran gewöhnen”, rät Muthers. Bewegung an der frischen Luft, Wechselduschen, Saunabesuche und Kneipp-Anwendungen stärken das vegetative Nervensystem und verbessern die Anpassungsfähigkeit.

Wer bereits an Herz-Kreislauf-Erkrankungen leidet, sollte solche Maßnahmen vorher mit dem Arzt abstimmen – manchmal ist auch eine Anpassung der Medikamentendosis sinnvoll.