Männer deutlich anfälliger für MRSA als Frauen

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Studie aus Deutschland

Männer sind anfälliger für gefährliche Krankenhauskeime


13.08.2025 – 12:40 UhrLesedauer: 2 Min.

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Multiresistente Erreger: Sie sind ein globales Problem und offenbar auch ein männliches. (Quelle: alvarez/getty-images-bilder)

Eine große Analyse von Daten aus 86 deutschen Kliniken belegt: Männer sind anfälliger für Infektionen mit resistenten Bakterien. Die Forscher sehen dafür mehrere mögliche Gründe.

Männer infizieren sich deutlich häufiger mit multiresistenten Erregern als Frauen. Das geht aus einer neuen Untersuchung von mehr als sieben Millionen Klinikfällen aus 86 deutschen Krankenhäusern zwischen 2015 und 2020 hervor.

Multiresistente Erreger, wie MRSA (Methicillin-resistenter Staphylococcus aureus), VRE (Vancomycin-resistente Enterokokken), ESBL-bildende Enterobacterales, Pseudomonas aeruginosa oder Acinetobacter baumannii, sind Bakterien, die auf mehrere gängige Antibiotika nicht mehr ansprechen. Sie gelten in Kliniken als besondere Gefahr, weil sie schwer zu behandeln sind und bei geschwächtem Immunsystem schnell lebensbedrohlich werden können.

In der untersuchten Gruppe waren 2,65 Prozent der Patienten mit einem dieser Erreger besiedelt. In 56 Prozent der Fälle handelte es sich um Männer. Bei 0,47 Prozent der gesamten Gruppe kam es zu einer nachgewiesenen Infektion mit einem multiresistenten Keim. Auch hier waren Männer deutlich häufiger betroffen, und das mit gravierenden Unterschieden:

Die genauen Gründe für diese Unterschiede kann die Studie nicht belegen. Fachleute wie Studienreferentin Irit Nachtigall vom Vivantes Netzwerk für Gesundheit sehen jedoch mehrere mögliche Faktoren: Hormonell bedingte Unterschiede im Immunsystem, unterschiedliche Hygienestandards, höhere berufliche Exposition in bestimmten Branchen sowie Begleiterkrankungen wie Diabetes oder COPD könnten eine Rolle spielen.

Besonders brisant: Multiresistente Erreger sind nicht nur in Krankenhäusern ein Problem. Patienten können sie auch ins häusliche Umfeld tragen. Das erhöht das Risiko für weitere Infektionen und erschwert die Behandlung.

Die Ergebnisse der Studie könnten helfen, gezielte Präventionsstrategien zu entwickeln, etwa verstärkte Hygienemaßnahmen für besonders gefährdete Gruppen oder spezielle Screening-Programme bei Klinikeintritt. Auch das Isolieren von betroffenen Patienten gehört zu den wichtigsten Bausteinen, um die Ausbreitung zu stoppen.