Im Kanzleramt Lob für die „konstruktiven“ Amerikaner

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In der Bundesregierung zeigt man sich zufrieden mit der virtuellen Konferenz europäischer Staats- und Regierungschefs mit dem amerikanischen Präsidenten Donald Trump am Mittwoch. Vor dessen Gipfeltreffen mit dem russischen Präsidenten am Freitag in Anchorage habe die amerikanische Seite zuletzt immer wieder eingefordert, dass die Europäer ihre Position im Blick auf den Ukrainekrieg klar formulieren sollten. Es sei nun gelungen, eine gemeinsame und prägnante Antwort darauf zu geben, äußerte ein Regierungsvertreter am Abend.

 

Nach einer Abstimmungsrunde unter den Europäern zusammen mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj hatte man sich auf einen Fünf-Punkte-Forderungskatalog geeinigt, den Bundeskanzler Merz im Anschluss Trump in einem gemeinsamen Telefonat übermittelt hat.

Zu den Punkten gehört, dass die Ukraine bei Verhandlungen am Tisch sitzen müsse, auch robuste Sicherheitsgarantien müsse es geben, vor den Beginn von Verhandlungen einen Waffenstillstand – und wenn über territoriale Fragen geredet werde, gehe dies nur entlang der aktuellen Frontlinie und es dürfe keine juristische Anerkennung geben. „In Alaska müssen grundlegende europäische und ukrainische Sicherheitsinteressen gewahrt bleiben“, hatte Merz nach den Gesprächen gesagt.

 

Nach Informationen aus Regierungskreisen hätten die übrigen europäischen Staats- und Regierungschefs die Ausführungen in dem etwa einstündigen Gespräch mit Trump in erfreulicher Einheitlichkeit ergänzt und unterstützt. Die amerikanische Seite wurde als sehr konstruktiv beschrieben und interessiert an den für die Europäer wichtigen Punkten. Mit Trump wurde verabredet, dass er gleich nach dem Gespräch mit Putin in Alaska erst Selenskyj und dann die Runde der Europäer informiert. Wann und wie das genau geschehen soll, ist noch offen.