Bei einem Bootsunglück vor der italienischen Insel Lampedusa sind mindestens 26 Menschen ums Leben gekommen. 60 Migrantinnen und Migranten konnten gerettet werden, wie die italienische Küstenwache mitteilte. Die Bilanz sei noch vorläufig. Weitere Menschen würden vermisst, schrieb Filippo Ungaro, Sprecher des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR), auf der Plattform X. Die Boote waren auf dem Weg nach Europa.
Wie die Küstenwache unter Berufung auf Überlebende mitteilte, waren zwei Boote in den frühen Morgenstunden aus der libyschen Hauptstadt Tripolis gestartet. Eines begann zu sinken, woraufhin die Insassen auf das andere Boot überstiegen, das sich dann ebenfalls überschlug. Ein Hubschrauber der Finanzpolizei entdeckte das Unglück rund 14 Seemeilen südlich von Lampedusa. Nach Angaben des Italienischen Roten Kreuzes überlebten 56 Männer und vier Frauen. Sie seien erschöpft, ihr Zustand aber stabil.
Wie die Küstenwache mitteilte, dauern die Such- und Rettungsmaßnahmen an. Im Einsatz sind fünf Schiffe der Küstenwache, der Finanzpolizei und der EU-Grenzschutzagentur Frontex sowie Hubschrauber und Flugzeuge.
Meloni: Kampf gegen Menschenhändler
Tausende Menschen wagen jedes Jahr die Überfahrt über das Mittelmeer, meist von Libyen oder Tunesien aus. Immer wieder kommt es zu schweren Unglücken. Laut Ungaro wurden in diesem Jahr bereits 675 Todesfälle in der zentralen Mittelmeerregion registriert.
Italiens Innenminister Matteo Piantedosi sprach auf X von einem dramatischen Ereignis, das erneut zeige, „wie dringend es ist, gefährliche Seereisen bereits in den Abfahrtsgebieten zu verhindern und den skrupellosen Menschenhandel, der dieses Phänomen nährt, unerbittlich zu bekämpfen“.
Ministerpräsidentin Giorgia Meloni äußerte tiefe Trauer über die Opfer und „Mitgefühl für diejenigen, die ihr Leben verloren haben“. Man sei mit dem „unmenschlichen Zynismus konfrontiert, mit dem Menschenhändler diese gefährlichen Reisen organisieren“. Zugleich unterstrich sie eine harte Linie gegen Schleuserbanden.