Der gefallene Pokalheld
Für ihn ist einfach kein Platz frei
13.08.2025 – 14:39 UhrLesedauer: 4 Min.

Als großer Hoffnungsträger kam Marius Wörl im Sommer zurück nach Hannover. Wenige Wochen später steht der Bielefelder Pokalheld plötzlich am Scheideweg.
Die Aussagen, die Marcus Mann Ende Mai im Gespräch mit der “Bild” tätigte, waren eindeutig. “Wir freuen uns auf Marius. Er ist fest eingeplant”, sagte der Geschäftsführer von Zweitligist Hannover 96 und schob damit den Spekulationen um einen vorzeitigen Abgang von Marius Wörl in aller Deutlichkeit einen Riegel vor.
Die Gerüchte waren aufgekommen, nachdem der 21-Jährige in der vergangenen Spielzeit vor allem im DFB-Pokal überzeugt hatte. Wörl war 2023 von 1860 München nach Hannover gewechselt, von den Niedersachsen in der Folge aber über zwei Jahre an Drittligist Arminia Bielefeld verliehen worden. Sensationell drangen die Ostwestfalen mit Wörl in der zurückliegenden Spielzeit bis ins Pokalfinale in Berlin vor, eliminierten auf dem Weg dorthin gleich vier Bundesligisten – auch, weil der Mittelfeldspieler gegen gleich drei von ihnen wichtige Tore erzielte.
Dass 96 Wörl im Anschluss zurück nach Hannover beorderte, war die logische Konsequenz. Zwar zog Bielefeld die vereinbarte Kaufoption über 300.000 Euro. 96 hatte jedoch im Vorfeld eine Rückkaufklausel über 500.000 Euro ausgehandelt, die der Klub auch umgehend aktivierte. So kam Wörl im Sommer als großer Hoffnungsträger zurück in die niedersächsische Landeshauptstadt. Doch plötzlich spielt der Pokalheld am Maschsee überhaupt keine Rolle mehr.
Zwei Spieltage sind in der 2. Bundesliga bereits absolviert. Hannover ist mit der perfekten Ausbeute von sechs Punkten in die neue Saison gestartet. Dem 1:0-Heimerfolg gegen Kaiserslautern zum Auftakt folgte am vergangenen Wochenende ein 2:0-Auswärtssieg bei Fortuna Düsseldorf. Marius Wörl durfte bei keinem der beiden Spiele mitwirken. Schlimmer noch: Er schaffte es nicht einmal in den Kader.
Dass Wörl am ersten Spieltag nicht im Aufgebot der ersten Mannschaft stand, sondern alternativ zur Reservemannschaft geschickt wurde, hatte dabei zumindest offiziell einen triftigen Grund. “Das war abgesprochen, weil er krank war”, betonte 96-Sportdirektor Ralf Becker. Wörl hatte deshalb auch schon den letzten Härtetest in der Vorwoche gegen Cagliari Calcio verpasst. Dennoch schlich sich bereits rund um das Düsseldorf-Spiel der Verdacht ein, dass der ehemalige deutsche Juniorennationalspieler binnen kürzester Zeit in Hannover aufs Abstellgleis geraten ist.
Hintergrund dieser Annahme: 96-Spielmacher Waniss Taïbi hatte sich im ersten Spiel gegen Kaiserslautern verletzt, fiel für das Gastspiel am Rhein aus. Für ihn durfte in der Folge Noël Aséko von Beginn an ran, der gegen die “Roten Teufel” nach seiner Einwechslung den Siegtreffer erzielt hatte. Den durch Taïbis Ausfall freigewordenen Kaderplatz gegen Düsseldorf hätte Titz mit Wörl besetzen können. Doch der Coach entschied sich anders.