Gründer der Klima-Union wechselt zu den Grünen

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Der Umweltaktivist und Mitgründer der sogenannten Klima-Union in der CDU, Heinrich Strößenreuther, ist aus der Partei ausgetreten und Mitglied der Grünen geworden. Das gab er am Freitag auf der Plattform X und gegenüber der „Süddeutschen Zeitung“ bekannt. Er war seit 2021 Mitglied der CDU gewesen. „Nach knapp vier Jahren muss ich feststellen: Die CDU negiert bewusst die Dramatik des Klimakollaps und seine wirtschaftlichen Folgen“, schrieb Strößenreuther auf X.

Die Parteiführung zeige zu wenig Bereitschaft, sich mit „wissenschaftlichen Fakten“ auseinanderzusetzen. Stattdessen seien zunehmend „Trump’sche populistische und klimaschutzfeindliche Töne“ zu hören.

Strößenreuther war bis 2015 Mitglied der Grünen, trat dort aber aus, um für sein damaliges Engagement in einer Bürgerinitiative für sichereren Fahrradverkehr parteilos zu sein. Als er 2021 als Neumitglied der CDU mit anderen Unionspolitikern zusammen den Verein Klima-Union ins Leben rief, begründete er sein Engagement in der Partei auch damit, dass es „zutiefst konservative Politik“ sei, das 1,5 Grad-Ziel zu akzeptieren. Es sei ein „Zeichen des Respekts gegenüber Wissenschaft, Forschung, Wirtschaft und unseren Kinder- und Enkel-Generationen“.

Ein umstrittenes Projekt

Die Klima-Union war in der CDU allerdings von Anfang an umstritten. Als Strößenreuther Anfang 2022 forderte, Energie dürfe nicht zu billig werden, kommentierte der heutige CDU-Vorsitzende Friedrich Merz einen Zeitungsartikel, der darüber berichtete, mit den Worten „Herr Strößenreuther und die Klima-Union sprechen nicht für die CDU“.

Strößenreuther hatte seinerseits wenige Wochen zuvor dem CDU-Kanzlerkandidaten Armin Laschet das vergleichsweise schlechte Ergebnis bei der Bundestagswahl 2021 angelastet, da dieser im Wahlkampf nicht entschieden genug auf das Thema Klima gesetzt habe. Den künftigen CDU-Vorsitzenden Merz forderte er damals auf, das klimapolitischen Profil der Partei zu schärfen. „Als Klima-Union erwarten wir, dass Friedrich Merz die inhaltliche klimapolitische Erneuerung tatsächlich anschiebt.“ Mit diesem Anliegen sieht Strößenreuther sich jetzt offenbar als gescheitert.

Die Grünen seien derzeit die einzige Partei, die die Dramatik des Klimawandels und dessen Chancen und Risiken für die deutsche Wirtschaft erkenne, schrieb der Klimaaktivist am Freitag. Er fordere alle „klimapolitisch Überzeugten“ auf, den Grünen beizutreten.