Zehn Tote bei mutmaßlichem Terroranschlag in New Orleans

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Bei einem mutmaßlichen Terrorangriff sind in der amerikanischen Stadt New Orleans in der Silvesternacht zehn Menschen getötet und mindestens 35 verletzt worden. Ein Fahrer steuerte seinen Pick-Up-Truck am frühen Morgen auf eine belebte Ausgehmeile im French Quarter.

Wie die Bundespolizei FBI am Mittwoch bekanntgab, trug der mutmaßliche Täter eine Fahne der Terrororganisation „Islamischer Staat“ bei sich. Außerdem sollen in dem Fahrzeug mehrere mögliche Sprengsätze gefunden worden sein. Das FBI untersuche mögliche Verbindungen zu Terrororganisationen. Die Behörde ermittelt wegen eines „Terrorakts“.  Bei dem Täter handelt es laut dem FBI um einen 42 Jahre alten amerikanischen Staatsbürger aus Texas. 

Zuvor hatte die Polizei geäußert, der Mann sei am Mittwochmorgen gegen 3.15 Uhr „sehr gezielt“ und mit hoher Geschwindigkeit auf die Bourbon Street im Zentrum der Stadt gefahren und habe versucht, „so viele Personen wie möglich zu überfahren“. Er sei „wild entschlossen“ gewesen, ein „Blutbad“ anzurichten.

Biden: Keine Rechtfertigung

Nachdem das Auto zum Stehen gekommen war, eröffnete der Fahrer demnach das Feuer auf Polizisten. Zwei Beamte seien verletzt worden, aber in stabilem Zustand.  Nach Behördenangaben wurde der Täter bei dem Schusswechsel getötet. Dem Mann war es gelungen, Straßensperren zu überwinden, bei denen es sich laut Augenzeugen nur um Plastikbarrikaden handelte. Nicht klar ist bisher, warum dort nicht die üblichen Stahl-Absperrungen platziert wurden.

Der Bezirksstaatsanwalt von New Orleans äußerte am Mittwoch, die Polizei sei „auf jedes Ereignis vorbereitet“ gewesen. Der Täter habe sich jedoch in den Kopf gesetzt, „so viele Menschen zu verletzen, wie er konnte“. Die Reaktion der Polizei sei schnell und umfangreich gewesen, hob er hervor.

Der amerikanische Präsident Joe Biden sprach den  Opfern und ihren Angehörigen am Mittwoch sein Beileid aus. Die Menschen hätten „einfach feiern“ wollen. Es gebe „keine Rechtfertigung für irgendeine Form von Gewalt“.  Er werde kontinuierlich über den „schrecklichen Vorfall“ informiert. Auf die Frage von Journalisten zum Hintergrund der Tat wollte Biden sich zunächst nicht äußern.

Augenzeuge: „Das Schrecklichste, was ich je gesehen habe“

Der künftige Präsident Donald Trump sprach den Opfern sein Beileid aus, nutzte die Attacke aber auch für einen Angriff auf Einwanderer. Er habe immer gesagt, die „Kriminellen, die in unser Land kommen, sind viel schlimmer als die Kriminelle, die wir hier haben“. Die Demokraten und die „Fake-Medien“ hätten das zurückgewiesen, doch es habe sich „als wahr herausgestellt“.

In Videos von Journalisten und im US-Fernsehen war ein Großaufgebot von Einsatzkräften zu sehen. Viele Hotels wurden zwischenzeitlich evakuiert. Inzwischen konnten Gäste aus Hotels an der bei Touristen beliebten Bourbon Street in ihre Unterkünfte zurückkehren. Unter den Opfern sollen vor allem Einheimische sein.

Laut einem Augenzeugen fuhr der mutmaßliche Täter durch mehrere Barrikaden. „Er raste an mir vorbei, und ich sah, wie er in eine Menschenmenge fuhr, und dann sah ich, wie Menschen herumflogen, als er sie traf. […] Es war das Schrecklichste, was ich je gesehen habe“, schrieb der Nutzer auf der Plattform X.

Im Sender CNN berichtete ein junger Mann, er und seine Freunde seien auf den Balkon eines Nachtklubs geflohen und hätten von dort aus „Unvorstellbares“ gesehen. Andere schilderten in sozialen Netzwerken, dass sie aus Clubs kamen, Schüsse hörten und Leichen auf der Straße sahen. Laut Augenzeugen soll der Mann bis zu 90 Kilometer pro Stunde gefahren sein.