Mehr Frauen im Dax

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Nachgeholfen hat die Politik mit zwei Quotenregelungen: zuerst im Jahr 2016 für Aufsichtsräte großer Unternehmen, 2022 dann auch – in etwas moderaterer Form – für die Vorstände großer Unternehmen. Auch wenn die Entwicklung manchem nicht schnell genug geht, ist es historisch betrachtet doch ein rasanter Wandel, der die Führungsetagen womöglich innerhalb einer Generation fast vollständig verändert, nachdem die Geschlechterrollen im Wirtschaftsleben jahrhundertelang ungleich verteilt waren.

Auffallend ist, dass sich Frauen derzeit im Schnitt noch nicht so lange in den Vorständen halten wie Männer. Die kürzeren Amtszeiten sprechen aber nicht gegen die Frauen. Während Männer öfter ihre gesamte Karriere innerhalb eines Unternehmens machen, kommen Frauen auf den Spitzenposten noch häufig von außen vermittelt über Headhunter, wenn es intern zu wenige aussichtsreiche Kandidatinnen gibt: Wer von außen kommt, bringt oft frische Ideen und einen neuen Blick auf alte Probleme mit, hat aber machtpolitisch zwei Nachteile – egal ob Mann oder Frau: Zum einen kennt man das Unternehmen mitsamt seiner Stolperfallen weniger gut als Vorstandskollegen, die jahrzehntelang darin sozialisiert wurden. Zudem muss man ohne ein über Jahre aufgebautes internes Kontaktnetz auskommen. Man hatte also keine Zeit, sich Seilschaften innerhalb des Unternehmens aufzubauen, die einen im Ernstfall unterstützen. Aber auch das wird sich allmählich ändern.