Credit Suisse soll Informationen zu Nazi-Konten vorentahlten haben

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Den Untersuchungen des US-Senats zufolge handelt es sich um 3600 Schriftstücke und 40.000 Mikrofilme, die mit einem Bericht des ehemaligen Staatsanwalts Neil Barofsky zu Tage gebracht wurden. Barofsky sei in seiner Funktion als Ombudsmann 2022 von Credit Suisse entlassen worden, heißt es in der Erklärung des Senatskomitees. Nach der Übernahme der Bank durch das Schweizer Konkurrenzhaus UBS sei er wieder eingesetzt worden.

Das Komitee veröffentlichte einen Brief Barofskys, in dem er Credit Suisse dazu aufruft, alle weiteren vorhandenen Informationen zu historischen Verbindungen zum nationalsozialistischen Regime preiszugeben. In dem Brief schildert er zudem, dass mehrere der Konten in den historischen Dokumenten unter „Amerikanische Schwarze Liste“ abgestempelt wurden – ein Register, unter dem die Alliierten Personen und Unternehmen führten, die Verbindungen zu den Achsenmächten Deutschland, Italien und Japan hatten, wie Barofsky schreibt. „Eines der Dokumente, das diesen Stempel hat, verweist auf eine Einheit, die daran beteiligt war, geplündertes jüdisches Vermögen zu verkaufen“, schildert der Ermittler.

UBS sagte auf Anfrage der Nachrichtenagentur AFP, das Unternehmen bemühe sich, alle historischen Dokumente bereitzustellen. Die Untersuchungen des US-Senatskomitees dauern an.

Credit Suisse hatte 1998 zusammen mit der UBS und weiteren Unternehmen zugestimmt, eine Entschädigungssumme an Holocaust-Opfer in Höhe von 1,25 Milliarden Dollar (damals 2,25 Milliarden Mark) zu zahlen. Die Vorwürfe, nicht vollständig über die Nazi-Verbindungen der Bank aufgeklärt zu haben, blieben jedoch bestehen. Die UBS hatte die durch Skandale und Finanzierungsprobleme geschwächte Credit Suisse 2023 übernommen.