Allianz-Chef Bäte will Geld am ersten Krankheitstag streichen

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Der Chef des Versicherungsunternehmens nannte die hohe Zahl der Krankheitstage deutscher Arbeitnehmer als Hemmnis für höhere Produktivität in Deutschland. „Arbeitnehmer in Deutschland sind im Schnitt 20 Tage pro Jahr krank, während der EU-Schnitt bei acht Krankheitstagen liegt“, führte er aus. Bäte schlägt vor, einen Karenztag, der 1970 in Deutschland abgeschafft wurde, wieder einzuführen. Damit trügen Arbeitnehmer die Kosten für den ersten Krankheitstag wieder selbst. In Schweden, Spanien oder Griechenland gebe es den Karenztag weiterhin.

Ein Karenztag würde auch den hohen Ausgaben der Arbeitgeber und Krankenkassen für Krankheitstage etwas Einhalt gebieten. Bäte sieht Sparpotential bis zu 40 Milliarden Euro, wenn die Krankheitsfortzahlungen von Arbeitgebern und Krankenkassen in Richtung des EU-Durchschnitts von 3,5 Prozent der Sozialausgaben eines Landes sänken. Derzeit machen sie in Deutschland sechs Prozent der Sozialausgaben aus.

Ferner spricht sich Bäte für steuerliche Entlastungen niedriger und mittlerer Einkommen aus. Auch Mehrarbeit müsse bessergestellt werden. „Es muss sich steuerlich lohnen, mehr zu arbeiten“, sagte er. Als Gegenfinanzierung für diese Entlastungen schlägt Bäte höhere Erbschaftsteuern vor. Gleichzeitig soll es höhere Freibeträge geben, damit etwa Einfamilienhäuser unberührt blieben. Auch Unternehmen, die von Erben weitergeführt werden und wo Arbeitsplätze erhalten bleiben, sollen nicht betroffen sein. „Mir geht es darum, die Menschen zu besteuern, die sehr komfortabel leben können, ohne einen einzigen Tag gearbeitet zu haben“, meinte Bäte. In dieser Frage stehe er politisch sehr weit links.