Unterdessen äußerte sich der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj zu möglichen Friedensverhandlungen mit Russlands Machthaber Wladimir Putin. Er werde sich bald nach der Amtseinführung Donald Trumps mit dem neuen amerikanischen Präsidenten zusammensetzen, sagte Selenskyj in einem Interview mit dem aus Russland stammenden, amerikanischen Youtuber Lex Fridman. „Wir sind uns mit ihm einig, wie wir den Krieg stoppen können“, sagte Selenskyj. Wenn Trump „starke Sicherheitsgarantien für die Ukraine“ anbiete, könne es danach zu einem Gespräch mit den Russen kommen. Man solle nicht auf Putins Wünsche warten, so Selenskyj. „Es ist wichtig, ihn zu zwingen, das Notwendige zu tun, um den Krieg zu beenden.“
Bisher hatte der ukrainische Präsident mit Verweis auf andere, von Russland gebrochene Abkommen wie das Budapester Memorandum oder die Minsker Verträge, stets erklärt, keine anderen Sicherheitsgarantien als eine NATO-Mitgliedschaft zu akzeptieren. Dagegen hatte Trumps Sondergesandter für die Ukraine, der einstige Generalleutnant Keith Kellogg eine NATO-Mitgliedschaft der Ukraine abgelehnt. Vielmehr solle der Krieg an der Frontlinie eingefroren werden. Selenskyj wies das in dem Interview zurück. Trump könnte sich ein einer schwierigen politischen Situation wiederfinden, wenn er einen Waffenstillstand ohne angemessene Sicherheitsgarantien erreiche, sagte er. Offiziell ist noch kein Vorschlag Trumps bekannt, allerdings soll Kellogg noch im Januar sowohl die Ukraine als auch europäische Verbündetes Kiews besuchen.
In dem Interview mit Fridman äußerte sich Selenskyj auch zu seinem Verhältnis zum belarussischen Machthaber Alexandr Lukaschenko. Dieser habe sich in einem Telefonat mit Selenskyj wenige Tage nach dem russischen Überfall entschuldigt. „Ich war es nicht, die Raketen wurden von meinem Territorium gestartet, aber es war Putin“, soll Lukaschenko gesagt und angefügt haben: „Ich entschuldige mich, glaube mir, Wolodja, ich war es nicht.“ Selenskyj, der sagte, dass es Zeugen für das Gespräch gebe, habe erwidert: „Du bist der gleiche Mörder. Wir haben niemals gekämpft, aber die Raketen kamen aus deinem Land, aus Belarus.“ Daraufhin habe Lukaschenko gesagt, Selenskyj solle zurückschlagen und die Raffinerie in Mozyr, eine der zwei großen Raffinerien in Belarus, bombardieren, woraufhin ihm Selenskyj geantwortet habe: „Worüber redest du?“