Indonesiens Regierung hat seine vom BRICS-Vorsitzenden Brasilien verkündete Aufnahme als Vollmitglied in die von China und Russland dominierte Staatengruppe begrüßt. In einer Mitteilung bezeichnete das indonesische Außenministerium den Beitritt am Dienstag als „Meilenstein“, der die „wachsende und aktive Rolle Indonesiens in globalen Angelegenheiten“ verdeutliche.
Es zeige außerdem das Engagement des Landes „für die Stärkung der multilateralen Zusammenarbeit für eine integrativere und gerechtere Weltordnung“. Die BRICS seien eine „wertvolle Plattform für die Förderung der Süd-Süd-Zusammenarbeit“ und würden sicherstellen, „dass die Stimmen und Bestrebungen der Entwicklungsländer gehört werden und sich in globalen Entscheidungsprozessen widerspiegeln“.
Indonesien ist nach Iran, Ägypten, Äthiopien und den Vereinigten Arabischen Emiraten der jüngste Neuzugang der Staatengruppe um die Gründungsmitglieder Brasilien, Russland, Indien, China und Südafrika. Auch die chinesische Führung hatte Indonesien für die Aufnahme in die Gruppe beglückwünscht.
Indonesien leiste „wichtigen Beitrag zur Vertiefung der Zusammenarbeit im Globalen Süden“
Als „großes Entwicklungsland und wichtige Kraft im globalen Süden“ erkenne Indonesien „den Geist der BRICS“ an, hatte ein Sprecher des Außenministeriums in Peking am Montag gesagt. Die BRICS seien „eine wichtige Plattform zur Förderung der Solidarität und Zusammenarbeit des globalen Südens und eine wichtige Triebkraft für die Reform des globalen Regierungssystems“, sagte der Sprecher.
Die brasilianische Regierung hatte den Beitritt des weltweit größten Inselstaats am Montag bekannt gegeben. Als größte Volkswirtschaft und bevölkerungsreichste Nation Südostasiens leiste Indonesien „einen wichtigen Beitrag zur Vertiefung der Zusammenarbeit im Globalen Süden“, hieß es in der Mitteilung. Indonesien unterstütze „die Reform der Global-Governance-Institutionen“.
Die Mitglieder hätten dem Beitritt Indonesiens schon auf dem Gipfel in Johannesburg im August 2023 zugestimmt, als die Gruppe die anderen Vollmitglieder aufgenommen hatte. Das Land wollte aber die Präsidentenwahl Anfang 2024 und die Bildung einer neuen Regierung abwarten, bevor es offiziellen Antrag zur Aufnahme stelle. Der Beitritt sei dann im vergangenen Jahr schließlich abgesegnet worden.
Indonesien strebt nach mehr globaler Mitsprache
Der Beitritt passt in die außenpolitische Strategie des neuen indonesischen Präsidenten Prabowo Subianto, der Indonesien zu mehr Aufmerksamkeit und Mitsprache auf der Weltbühne verschaffen will. Er verfolgt eine „unabhängige“ Außenpolitik, unter der Indonesien gute Beziehungen mit den im Wettbewerb liegenden Weltmächten USA und China anstrebt.
Parallel zum BRICS-Beitritt verfolgt Indonesien deshalb auch die Mitgliedschaft in der westlich dominierten OECD. In Südostasien haben weitere Länder ihr Interesse an einer engeren Zusammenarbeit mit den BRICS bekundet, darunter Thailand, Vietnam und Malaysia. China und Russland sehen die Gruppe als Weg, die Dominanz des Westens zu verringern und eine parallele Weltordnung zu schaffen.