Die AfD will den Sklavenhalter wechseln

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Wir verstehen vollkommen, dass selbst unser kaltschnäuziger Kanzler nicht mehr so cool wie ein Eisbär bleiben konnte, als Trump wieder von Grönland anfing und unserem Nachbarn Dänemark nicht nur mit Strafzöllen drohte, sondern auch mit einer Invasion. Trump von Westen, Putin von Osten – da muss bei jedem geschichtsbewussten Deutschen doch sofort das alte Zweifrontenkriegstrauma aufbrechen. Und weit und breit kein Schlieffen in Sicht, der uns sagen könnte: Wir schaffen das!

Selbst wenn es in Berlin einen solchen Strategen gäbe: Womit wollten wir unserem dänischen Verbündeten denn zur Seite stehen, wenn der Ami in Jütland landete wie weiland 44 in der Normandie? Und sicher wieder weiter bis nach Berlin marschierte, dieses Mal, um uns den Wokismus ein für alle Mal auszutreiben? Welche Marineeinheiten würden wir im Skagerrak ins Gefecht gegen die amerikanischen Flugzeugträger schicken? Die Gorch Fock?

Da täuschte Putin auch Wagenknecht

Marie-Agnes Strack-Zimmermann empfiehlt, wir sollten uns von Trump „nicht kirre machen lassen“. Also wohl darauf setzen, dass er bloß blufft, auch wenn diese Hoffnung in anderen Fällen schon getrogen hat. Wir erinnern an Putins Truppenaufmarsch an den ukrainischen Grenzen, den selbst die Russlandkennerin Wagenknecht für eine Friedensdemonstration hielt. Und auch im Falle Hitlers hatten ja viele gehofft, dass „Mein Kampf“ nur eine Art Roman sei und der Autor schon mit dem Sudetenland und Österreich vollauf zufrieden sein werde.

Wer aber könnte Trump dazu gebracht haben, Dinge zu sagen, die er in Wahrheit gar nicht vorhat? Das immerhin ist klar: Elon Musk. Der hatte sich mit ungewöhnlichen Äußerungen auf der Weltbühne so in den Vordergrund gedrängt, dass man mit Fug und Recht sagen kann, er habe Trump nicht nur die Schau, sondern auch den Wahlsieg gestohlen. Da musste der größte Wahlgewinner aller Zeiten natürlich größere Kaliber auffahren als nur die Beleidigung von anderen Staatsmännern, um selbst wieder Schlagzeilen zu machen.

Wird Musk den Anschluss Mexikos fordern?

Wir sind gespannt, wie Musk nun in diesem Wettstreit nachziehen wird, in dem Trump immerhin schon Kanada an seiner Trophäenwand hängen hat und den Panamakanal. Wird Musk den Anschluss Mexikos fordern, womit er sich freilich beeilen müsste, weil Trump ja bereits den Golf umbenannt hat? Oder gleich die Eingemeindung von ganz Lateinamerika verlangen, damit dort endlich Zucht und Ordnung herrschen wie in Trumps beziehungsweise Musks Own Country?

Apropos heim ins Reich holen: Nach dem spektakulären Gespräch zwischen Alice Weidel und Elon Musk muss nicht nur die Geschichte Deutschlands in weiten Teilen neu geschrieben werden, sondern die ganze Weltgeschichte. Wenn auch Hitler Kommunist war, dann ist der Überfall auf die Sowjetunion mit all seinen Folgen ja wohl ein unfassbar tragisches Missverständnis gewesen. Wie konnten Hitler und Stalin bloß so aneinander vorbeireden?

„Die wilden sexuellen Phantasien impotenter Leute“

Na ja, es gab eben noch kein Äks, auf dem wenigstens Goebbels und Molotow so ausgiebig miteinander hätten kichern können wie jetzt Weidel und Musk. Das war gar nicht sicher gewesen, denn die AfD sieht ja manches anders als Musk und war auch Sturm gelaufen gegen dessen Fabrik in Grünheide.

Doch zum Glück hatte Weidel uns Deutsche vor ihrem Date mit Musk in einem amerikanischen Magazin als ein „besiegtes Volk“ beschrieben, dem das „merkwürdige Imperium“ (die USA) jederzeit vorschreiben kann, wo es langgeht. „Sklave zu sein hat auch Vorteile“, meinte Weidel. Allerdings dürften die Amis von ihren Sklaven nicht erwarten, dass die für ihre Herren kämpften. Das Kriegsgeheul der regierenden Parteien in Berlin entspringe nur den „wilden sexuellen Phantasien impotenter Leute“.

Okay, wir wollen uns selbst davon nicht kirre machen lassen, sondern lieber weiter still die Vorzüge der Sklaverei genießen. Allerdings irritiert uns etwas, dass die AfD wohl den Sklavenhalter wechseln will. Das sollte möglichst schnell geklärt werden, am besten in einem Onlineplausch von Höcke mit Putin.