Steve Bannon war Trumps Berater, Elon Musk ist Trumps Berater. Die beiden Männer ecken immer wieder an. Der Streit auf offener Bühne zwischen beiden ist an Weihnachten ausgebrochen. Er spaltet aber auch die Anhängerschaft Trumps. Bannon, der Trump 2017 ins Weiße Haus verholfen hat, geht hart mit dem Tech-Milliardär ins Gericht. „Ich werde dafür sorgen, dass Elon Musk bis zur Amtseinführung rausgeschmissen wird“, sagte Bannon nun in einem Interview mit der italienischen Zeitung „Corriere della Serra“. Schon an Silvester hatte er in seinem Podcast „War Room“ gesagt, dass er ihm den „Kopf abreißen“ werde. Musk hatte ihn vorher als „verachtenswerten Idioten“ verbrämt.
„Er ist eine sehr böse Person. Ihn zu stoppen ist für mich eine persönliche Angelegenheit geworden. Früher war ich bereit, ihn zu tolerieren, da er so viel Geld aufbrachte. Jetzt nicht mehr“, sagt der ultrarechte Bannon. Er gibt in dem Interview Einblicke, wie Musk angeblich schon 2017 Zugang ins Weiße Haus erstrebte. „Ich habe ihn 2017 jeden Tag 30 Tage lang aus dem Weißen Haus geworfen, als er versuchte, Subventionen von amerikanischen Arbeitern zu bekommen, im Grunde Steuern für Leute, die 35.000 Dollar im Jahr verdienen, um die Software von Tesla umzuschreiben.“
Bannon findet Musks Unterstützung für Rechtsextreme in Europa gut
Der Streit zwischen den beiden Männern hat sich jedoch an einem anderen Thema entzündet: der Einwanderung. Musk, der selbst als Einwanderer aus Südafrika in die USA kam, setzt sich für sogenannte H1B-Visa für qualifizierte und talentierte Einwanderer ein. Diese Visa sind vor allem für Fachkräfte im Silicon Valley interessant. Musk hatte früher auch dieses Visum.
Bannon sieht diesen Visa-Typ kritisch, wie wohl auch viele eingefleischte Trump-Fans: „Er hat in Amerika eine große Niederlage in der Frage der H1B-Visa erlitten, er hat unsere Bewegung als rassistisch und zurückgeblieben verspottet, und er hat verloren. Er hat die Reife eines Kindes.“ Der designierte US-Präsident Donald Trump sagte zuletzt: „Ich habe immer an das H1-B-Programm geglaubt. Ich habe es viele Male genutzt.“ Damit stärkte er die Position seines Regierungsberaters Musk.
Bannon geht aber auch um die Rolle des reichsten Mannes der Welt in der künftigen Regierung. Musks Ziel sei es laut Bannon, „Billionär“ zu werden. Bannon hätte die Hunderte Millionen Dollar, die Musk als Wahlkampfspende gegeben hatte, unterstützt. Das MAGA-Gesicht unterstütze auch Musks „Engagement für rechtsextreme Bewegungen in Europa“, sagte er der italienischen Zeitung. „Was nicht gut ist, ist, dass er plötzlich versucht, seine unausgegorenen Ideen von der Einführung des Techno-Feudalismus auf globaler Ebene umzusetzen“.
Anhänger begeistere vor allem Trumps Politik gegen Migranten
„Ich glaube, der Schlagabtausch zwischen dem traditionellen MAGA und dem Big-Tech-MAGA ist der Auftakt zu einem lang anhaltenden Kampf um die Zukunft der Bewegung“, sagt der Politikwissenschaftler Flavio Hickel. An der Spitze der Fraktion aus dem Silicon Valley steht Elon Musk, der in Südafrika geborene Chef von SpaceX und Tesla. Er investierte mindestens 270 Millionen Dollar in Trumps Wahlkampf und verbreitete gerne in seinem Onlinedienst X dessen Lügen über Massen von angeblich kriminellen Migranten.
Nun muss der reichste Mann der Welt erkennen, dass sich die Ausländerfeindlichkeit der MAGA-Leute auch gegen jene Fachkräfte richtet, auf die er in seinen Unternehmen angewiesen ist. Musk, Vivek Ramaswamy und andere Tech-Tycoons, die Trump als Berater um sich geschart hat, seien „ideologisch libertär“ und würden traditionelle konservative Schwerpunkte wie ausgeglichene Etats und eine weitreichende legale Einwanderung befürworten, sagt Hickel. Die ursprüngliche MAGA-Bewegung hingegen kümmere der Staatshaushalt wenig. Diese Anhänger begeistere vor allem Trumps Politik gegen Migranten.