Eine neue Division soll Deutschland im Ernstfall schützen

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Die Bundeswehr bekommt einen neuen Großverband; Personal- und Ausrüstungsfragen sind allerdings noch nicht geklärt. Das Deutsche Heer soll ab April mit dem militärischen Heimatschutz als vierte Division gestärkt werden. Bislang verfügt das Heer mit der 1. und 10. Panzerdivision sowie der Division Schnelle Kräfte (DSK) über drei Divisionen. Diese stellen jeweils etwa 20.000 Männer und Frauen. Wie die neue Division angesichts des bestehenden Personal- und Ausrüstungsmangels der Bundeswehr aufgefüllt werden soll, ist noch offen. Auch zur Finanzierung gibt es bislang keine Angaben.

Die Heimatschutzkräfte sollen im Verteidigungsfall Häfen, Bahnanlagen, Brücken, Verkehrsknotenpunkte, Pipelines oder digitale Infrastruktur schützen. Während die aktiven Einheiten im Ernstfall an der Front kämpfen, würden die Heimatschützer den Planungen zufolge die kritische Infrastruktur im Land schützen und auch den Aufmarsch der Verbündeten absichern. Die Division werde aus Reservisten und aktiven Soldaten bestehen und einer einheitlichen Führung unterstellt, sagte ein Sprecher des Heeres der Deutschen Presse-Agentur. In Friedenszeiten können die Heimatschützer bei Katastrophen, Terrorlagen oder Pandemien eingesetzt werden.

CDU-Fraktion: Division ist „ein wichtiger Grundstein“

Der Aufstellungsappell für die Division ist nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur für Mitte März geplant. Ab dem 1. April soll sie demnach dem Heer unterstellt und weiter ausgebaut werden. Bislang wurden die Heimatschützer von den Landeskommandos der Bundeswehr geführt und bestanden größtenteils aus Reservisten. Künftig sind sie Teil des Heeres und werden sich auch aus aktiven Soldaten zusammensetzen.

Schon lange bevor die Pläne über die neue Division bekannt wurden, beschloss die Bundeswehr die Aufstellung eines sechsten Heimatschutzregiments noch in diesem Jahr. Insgesamt waren für die sechs Regimenter rund 6000 Dienstposten vorgesehen. Diese sollen nun in der neuen Heimatschutzdivision aufgehen und später anwachsen. Das wären zunächst weniger als eine Division im Heer, die in der Regel rund 20.000 Soldaten umfasst.

Aus der Union und FDP kommt grundsätzlich Zustimmung zur Aufstellung der neuen Division. Beide Parteien mahnen aber zu Eile bei der Klärung von Ausstattungs- und Personalfragen. Mit der künftigen Heimatschutzdivision werde „ein wichtiger Grundstein für den Heimat- und Bevölkerungsschutz Deutschlands gelegt“, sagte der verteidigungspolitische Sprecher der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Florian Hahn (CSU) am Montag der F.A.Z. Jetzt sei es aber „besonders wichtig, dass schnell eine Vollausstattung der Heimatschützer mit einsatzbereitem Material erfolgt“. Dadurch erhöhe sich nicht nur der Verteidigungswert, „sondern vor allem die Motivation von Soldatinnen und Soldaten, egal ob aktiv oder in der Reserve, zum Dienst im Heimatschutz“.

Der Heimatschutz stelle „einen Nukleus für die Reaktivierung der Wehrpflicht“ dar, betonte Hahn. Der Heimatschutz benötige daher in ganz Deutschland Standorte, „um für Interessenten attraktiv zu sein und auch die Bindung an die regionale Heimat zu stärken“.

Der FDP-Verteidigungspolitiker Nils Gründer sagte, dass der neue Großverband des Heeres „ein Schritt in die richtige Richtung“ sei. „Die Verzahnung von Reserve und aktiver Truppe ist ein wichtiger Bestandteil in der Landes- und Bündnisverteidigung.“ Es müsse nun jedoch schnell gehandelt und zügig mit Personal und Material aufgestockt werden, „damit dieser Verband nicht leer dasteht“. Zusätzlich müsse „endlich die Ausbildungskapazität für Ungediente in der Reserve erhöht werden“.