Auf dem Weg auf die spanischen Kanaren-Inseln sind 50 Migranten ertrunken. Nach Informationen der spanischen Hilfsorganisation Caminando Fronteras konnten 36 Passagiere des Bootes gerettet werden. Die meisten Migranten an Bord stammten demnach aus Pakistan. „Fünfzig Menschen sterben in einem Boot, das sich auf den Weg zu den Kanarischen Inseln machte, vierundvierzig der Opfer waren Pakistaner“, schrieb die Gründerin der NGO, Helena Maleno, auf der Plattform X. 13 Tage einer „angsterfüllten Reise“ habe hinter ihnen gelegen, ohne dass Rettung eingetroffen sei.
Nach Informationen der NGO waren die Migranten am 2. Januar in Mauretanien aufgebrochen, von wo aus mittlerweile die meisten Flüchtlinge in Richtung Kanaren ablegen. Seit sechs Tagen seien die marokkanischen und spanischen Rettungskräfte informiert gewesen. Die marokkanischen Behörden hätten sich „zu spät und schlecht“ um die Rettung gekümmert, da das Boot sich in der Nähe der marokkanischen Küste befand. Anders als Spanien hat das nordafrikanische Land keine eigene effiziente Seerettung; die Armee kümmert sich um Schiffbrüchige und war damit in der Vergangenheit oft überfordert.
Auf den Kanaren kommen mehr Migranten an als je zuvor
Vor der marokkanischen Atlantikküste waren zuletzt im Dezember bei einem Bootsunglück mindestens 69 Migranten ertrunken, damals stammten die meisten von ihnen aus Mali. Sie stellen inzwischen die größte Gruppe unter den Ankömmlingen auf den Kanaren.
Die Tatsache, dass bei dem aktuellen Bootsunglück so viele Pakistaner an Bord waren, zeigt, dass sich die Migrantenströme stärker vom Mittelmeer (Tunesien, Libyen) auf den Atlantik verlagern. Erstmals seit 2021 waren insgesamt zwar die irregulären Einreisen in die EU laut der Grenzschutzbehörde Frontex um 38 Prozent gesunken. Auf den Kanaren kamen 2024 dagegen mehr Migranten an als je zuvor. Es waren fast 47.000 Personen, ein Plus von 18 Prozent.
Die Atlantikroute gilt als der gefährlichste und tödlichste Weg nach Europa. Laut Caminando Fronteras starben dort bis Ende vergangenen Jahres 9757 Migranten oder verschwanden spurlos. Unter ihnen seien 1538 Kinder und 421 Frauen gewesen. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnete die Organisation insgesamt einen Anstieg um 58 Prozent. Auf den Mittelmeerrouten nach Spanien habe es weitere 700 Tote oder Vermisste gegeben.