Amazon und DHL liefern mit E-Fahrzeugen

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Sie sind schon seit Oktober in Frankfurt unterwegs. Aufgefallen sind die elektrischen Lastenräder, die für Amazon Waren ausfahren, aber erst im Weihnachtsgeschäft, als besonders viele Bestellungen ausgeliefert wurden. Da sah man die schmalen und relativ hohen vierrädrigen E-Cargo-Bikes mit Amazon-Branding immer öfter vor Hauseingängen und auf Bürgersteigen stehen.

Am Steuer der Minitransporter sitzen in diesem Fall Mitarbeiter des Wiesbadener Unternehmens Tabaja, eines von Hunderten kleinen und mittelständischen Subunternehmen, mit denen Amazon bei der Zustellung zusammenarbeitet.

Frankfurt ist nach München, Freiburg, Koblenz, Aachen, Essen, Berlin, Hamburg und Köln die neunte Stadt in Deutschland, in der die elektrischen Fahrräder auf der sogenannten letzten Meile zum Einsatz kommen. Das heißt, die Päckchen und Pakete werden aus Verteilzentren an zentrale Umschlagplätze in der Innenstadt gefahren – Amazon nennt sie „Micro Mobility Hubs“ –, wo sie dann auf die Fahrräder verteilt werden.

In Frankfurt passiert das bisher ausschließlich im Parkhaus des Einkaufszentrums My Zeil in der Innenstadt, wie ein Unternehmenssprecher auf Anfrage mitteilt. Im Schnitt passten 90 Päckchen auf so ein Lastenrad, heißt es beim Familienunternehmen Mubea mit Sitz in Attendorn im Sauerland, das die Räder herstellt. Mit einer Maximalgeschwindigkeit von 25 Kilometern in der Stunde gehören die Räder zur Gruppe der Pedelecs. Der Fahrer sitzt wettergeschützt in einer Kabine.

Klimaneutralität soll vor EU-Ziel bis 2040 erreicht werden

Mehr als 50 Hubs gibt es laut Amazon inzwischen in 40 Städten in Europa, doppelt so viele wie noch 2022. Der Internetkonzern hat sich selbst verpflichtet, 2040 an allen Standorten klimaneutral zu arbeiten – die EU strebt Klimaneutralität für das Jahr 2050 an. Um dieses Ziel zehn Jahre früher zu erreichen, „tüfteln wir an neuen Lösungen zur Elektrifizierung und nutzen alternative Liefermethoden“, heißt es bei Amazon.

Wenn herkömmliche Lieferwagen von der Straße genommen würden, verringere dies außerdem die Verkehrsbelastung in den Innenstädten und verbessere die Luftqualität. Mehr als 50 Millionen Pakete hätten Lieferpartner des Unternehmens im Jahr 2023 mithilfe elektrischer Fahrzeuge in Deutschland ausgeliefert.

Seit vergangenem Dezember testet Amazon in einem Pilotprojekt in Frankfurt etwa die Paketzustellung mit Straßenbahn und E-Lastenrad. Und gerade erst hat der Versandriese 200 Elektro-Lkw vom Typ Mercedes bei Daimler Truck bestellt. Für den Nutzfahrzeughersteller ist es der bislang größte E-Lkw-Auftrag.

Auch DHL will alle Zustellbezirke mit E-Mobilität erreichen

Die Deutsche Post, die inzwischen als DHL Group firmiert, setzt nach eigenen Angaben schon länger auf E-Mobilität. Bereits seit 2019 seien E-Dreiräder (E-Trikes) bei der Zustellung kleinformatiger Pakete und Päckchen im Einsatz. Mit einer Flotte von 21.100 Rädern, unter diesen 13.000 E-Trikes, 4400 ­E-Fahrräder und 3700 konventionelle Fahrräder, „dürften wir deutschlandweit eine der größten Fahrradflotten in der Zustellung betreiben“, teilt ein DHL-Sprecher auf Anfrage mit.

Doch nicht nur mit elektrischen Rädern, auch mit anderen E-Fahrzeugen werde täglich CO2 bei der Zustellung von Briefen und Paketen reduziert. Die DHL-Group betreibe mit 30.000 elektrischen Fahrzeugen die größte E-Nutzfahrzeugflotte in Deutschland.

In Büttelborn im Kreis Groß-Gerau hatte der DHL-Paketzustelldienst Ende Oktober seinen größten Zustellstützpunkt in Hessen in Betrieb genommen. Postboten und Paketzusteller holen dort ab, was sie an rund 90.000 Haushalte in Südhessen verteilen. Mittelfristig sollen nach Angaben des Sprechers sämtliche Zustellbezirke des Stützpunktes mit ­E-Fahrzeugen ausgestattet werden.

Entscheidend für den Ausbau sei die ­E-Ladeinfrastruktur. Damit beschäftige man sich seit Jahren intensiv. Mit 35.800 E-Ladepunkten sei das Unternehmen größter privater Betreiber in Deutschland.